Wirtschaft

Autonomes Fahren überfordert einzelne Autokonzerne

Autokonzerne und große Zulieferer kommen beim autonomen Fahren nicht so richtig in die Gänge. Deshalb denken jetzt sogar die deutschen Branchengrößen BMW, Daimler, VW, Audi und Porsche, aber auch Zulieferer wie Bosch und Continental, über eine Partnerschaft nach.

Wie schwierig Fortschritte in dieser Disziplin sind, zeigt der Rückwärtsgang, den der Technologiekonzern Apple jetzt einlegt. 200 Mitarbeiter, die sich mit dem iCar beschäftigt haben, werden gekündigt, viel weitere in andere Bereiche versetzt. Das groß angekündigte Vorhaben ist stark geschrumpft. Wollte man anfangs ein ganzes Auto bauen, geht es jetzt nur noch um Auto-Software.

Riesiger Aufwand

„Es war von Anfang an klar, dass man nur mit großem Aufwand zum Ziel kommen wird“, sagt Friedrich Eppel, Vizecheftechniker des Autofahrerclubs ÖAMTC. Die Frage sei, wo man dieses Ziel setze, denn auch schon einzelne Zwischenschritte seien große Erfolge. Er spricht damit Assistenzsysteme für manuelles Fahren an, wie automatisches Abstand halten.

„Cluster sind bei so großen Projekten auf jeden Fall sinnvoll“, meint Eppel. Simulationsrechnungen seien zum Beispiel ein großes Thema beim autonomen Fahren. Diese müssten milliardenfach durchgeführt werden, und das sei wirtschaftlicher, wenn das nicht jedes Unternehmen selber mache.

Viele Fragen offen

Auf Prognosen, wann autonomes Fahren kommen wird, lässt sich Eppel nicht ein. „In abgeschlossenen Räumen wird das eher früher als später sein.“ In Asien gebe es bereits Gebiete, in denen nur automatisierte Fahrzeuge fahren dürften. Auch wenn Fahrzeuge alleine fahren könnten, bedürfte es immer noch leistungsfähiger Kommunikationssysteme – wie der neue Mobilfunkstandard 5G – die noch nicht ausreichend vorhanden seien.

Es ist noch nicht einmal sicher, ob autonomes Fahren überhaupt kommen werde, sagt Eppel. „Es könnte sein, dass man draufkommt, dass es das wirtschaftlich nicht bringt.“ Auch gebe es noch viele technische Herausforderungen. Für österreichische Zulieferer seien etwaige Zusammenschlüsse jedenfalls eine Chance. „Wir haben keine Komplettfahrzeugindustrie, dafür gute Unternehmen und Leute in der Entwicklungs- und Zulieferindustrie.“ Und die werden künftig verstärkt gebraucht.