Aus in Ohio: Trump droht General Motors
Die geplante Streichung tausender Arbeitsplätze und mögliche Schließung mehrerer Werke beim größten US-Autobauer General Motors (GM) bringt Präsident Donald Trump in Rage. Der Regierungschef reagierte äußerst verärgert auf die Ankündigungen des GM-Managements, erheblich Stellen abzubauen, und drohte mit Konsequenzen.
"Sie sollten dort verdammt noch mal schnell eine neue Fabrik eröffnen", sagte Trump dem "Wall Street Journal" zum bevorstehenden Aus eines großen Standorts im Bundesstaat Ohio. Er habe GM-Chefin Mary Barra bei einem Gespräch am Sonntag erklärt, sie habe "ein Problem", sollte das Werk dauerhaft geschlossen bleiben.
Er habe Barra außerdem aufgefordert, die Autoproduktion in China zu stoppen. Vor Reportern in Washington erklärte Trump, die USA hätten viel für GM getan - und man sei in der Lage, großen Druck auf den Konzern mit Hauptsitz in Detroit auszuüben.
Das Unternehmen hatte angekündigt, die heimische Produktion zu drosseln und deshalb Personal entlassen sowie einige Fertigungsstätten dichtmachen zu wollen. Als Hauptgründe gelten der schwächelnde US-Absatz bei kleinen Pkw und gestiegene Materialkosten. Wichtige Vorprodukte für die Autoindustrie wurden aber etwa auch durch die von Trump selbst eingeführten Sonderzölle auf Stahl teurer.
Das Sparprogramm soll GM fit für die Zukunft machen und die Kosten drastisch senken. Barra begründete es mit der Notwendigkeit, sich verändernden Marktbedingungen anzupassen. Auch GM muss Milliarden in den Ausbau der Elektromobilität stecken.
Erzrivale Volkswagen hatte kürzlich einen riesigen Investitionsplan aufgesetzt, die japanischen und südkoreanischen Konkurrenten sind ebenfalls im Rennen. Das Geld hierfür müssen die Autokonzerne zusätzlich verdienen und teils an anderen Stellen einsparen. Es gehe darum, "das Unternehmen für langfristigen Erfolg zu positionieren", verkündete Barra.
GM will verkaufsschwache Modelle einstellen und sich künftig stärker auf innovative Bereiche wie E-Autos und das autonome Fahren konzentrieren. Ein tiefgreifender Umbau sei nötig, erklärte Barra. In den USA und Kanada könnten bis Ende 2019 fünf Werke geschlossen werden - rund 6.000 Arbeiter würden dann ihre Jobs verlieren. Zudem soll der Betrieb in zwei internationalen Werken eingestellt werden.
Aus Europa verabschiedet
Aus dem chronisch defizitären Europa-Geschäft mit der deutschen Ex-Tochter Opel und der britischen Marke Vauxhall hatte sich GM schon 2017 verabschiedet. Letztlich musste der US-Konzern beim Verkauf an die französische PSA-Gruppe hier 6,2 Mrd. Dollar (5,5 Mrd. Euro) draufzahlen.
Nun kündigte GM an, die Zahl der Angestellten in Nordamerika um etwa 15 Prozent zu kappen. Ein Viertel davon umfasst Führungspositionen, das solle Entscheidungsprozesse vereinfachen. Der Abbau könnte laut US-Medien 10.000 bis 15.000 Mitarbeiter betreffen. Es blieb zunächst unklar, ob und inwiefern darin Beschäftigte erfasst sind, denen zuletzt bereits Abfindungsangebote unterbreitet worden waren.
Fest steht: Durch die Maßnahmen will GM die Kosten bis 2020 um rund 4,5 Mrd. Dollar drücken. Zunächst werden durch Sonderaufwände wie kündigungsbedingte Abfindungen jedoch Belastungen von bis zu 3,8 Mrd. Dollar entstehen. Eigentlich liefen die Geschäfte bei GM zuletzt rund. Im Sommerquartal stieg der Umsatz um 6,4 Prozent, der Nettogewinn betrug überraschend starke 2,5 Mrd. Dollar.