Audi-Chef zeigt sich offen für Tempo 100 und autofreie Tage
Audi-Chef Markus Duesmann hat sich in der aktuellen Energiekrise offen für Maßnahmen wie autofreie Tage und Tempolimits gezeigt. „Um uns in Deutschland besser einzustimmen auf die Lage und die Notwendigkeit des Sparens, könnte es wieder autofreie Tage geben, so wie in den 1970er Jahren“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.
Auch ein Tempolimit könne ein hilfreiches Symbol sein. „Wir müssen umdenken, uns klar werden, dass sich unser Leben ändert.“ Geld „als einziger Regler“ reiche für die aktuelle außergewöhnliche Situation nicht aus. Sollte es autofreie Tage geben, würde Duesmann sie auch privat nutzen, sagte er: „Wenn es ein Sonntag ist, werde ich mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren.“
Der Verband der Automobilindustrie (VDA), dem Audi angehört, ist anderer Meinung: „Fahrverbote als Reaktion auf steigende Energiepreise wie in den 70er Jahren lehnen wir ab“, sagte seine Präsidentin Hildegard Müller. Die Menschen wüssten selbst, wie man klug spare. „Das Fahrverhalten hat sich in den letzten Monaten bereits entsprechend entwickelt.“ Zudem solle weiter an einer situationsangepassten Geschwindigkeitsregulierung gearbeitet werden. Es gelte „Eigenverantwortung zu fördern statt mit Verboten und Belehrungen abzuschrecken“.
Auslieferungen
Audi selbst will ab 2026 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb mehr auf den Markt bringen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres lieferte Audi knapp 1,2 Mio. Autos an die Kunden aus, das waren um 11,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz verbesserte sich dagegen um 4 Mrd. Euro auf knapp 44,6 Mio. Euro, der Betriebsgewinn schnellte von 3,9 auf 6,3 Mrd. Euro nach oben, die Umsatzrendite lag bei 14 Prozent. Der Hersteller sprach von einer "sehr starken Preisdurchsetzung".
Die Auftragsbücher seien sehr gut gefüllt. Besteller müssten bei Audi durchschnittlich ein halbes Jahr auf einen Neuwagen warten. Er rechne damit, dass die Nachfrage auch nächstes Jahr noch größer sein werde als die Produktion. Daher seien die Preise weiterhin stabil hoch, Rabatte gebe es kaum, auch Leasingrückläufer hätten als Gebrauchtwagen gute Restwerte. Auf der anderen Seite stiegen die Kosten, vor allem die Energiekosten deutlich. Zudem seien in der laufenden Tarifrunde Abschlüsse im oberen Bereich zu erwarten.