Wirtschaft

AUA-Verhandlungen auf gutem Kurs

Nicht in Wien, sondern gleich in Frankfurt bei der Mutter Lufthansa trafen einander am Dienstag die Aufsichtsräte der AUA zur Sondersitzung. Die Lage ist ernst. AUA-Chef Jaan Albrecht und sein neuer Vorstandskollege Andreas Otto präsentierten ein Konzept für die weitere Zukunft der ehemals staatlichen heimischen Airline. Ob die AUA in ihrer jetzigen Form weiterfliegt oder ob die Lufthansa ihre rot-weiß-rote Tochter drastisch zurechtstutzt, hängt vom Verhandlungserfolg über einen neuen Kollektivvertrag für die rund 900 Piloten und 2050 Flugbegleiter ab.

Der Ernst der Lage ist allen Beteiligten klar. Seit einigen Wochen wird intensiv verhandelt. Belegschaftsvertreter und Management stehen offenbar knapp vor einer Einigung. Am Mittwoch treffen sich noch die Sozialpartner zu einer Gesprächsrunde. Was als positives Indiz gewertet werden kann.

Die Bord-Crews fliegen derzeit mit Unternehmensrichtlinien. Der AUA-Vorstand hatte vor zwei Jahren den Kollektivvertrag (KV) gekündigt und den Flugbetrieb in die kostengünstigere Tochter Tyrolean übersiedelt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) allerdings entschied, dass der alte KV nachwirkt. Das bedeutet für die AUA hohe Nachzahlungen an die fliegenden Mitarbeiter.

Beim neuen KV geht es nicht nur um Gehaltsschemata, sondern auch um Arbeitszeiten, Pensionsregelungen und Karrieremodelle in der Piloten-Hierarchie. Der Bordbetriebsrat unter Chef Karl Minhard ist im Gegensatz zu seinen Kollegen vom Boden übrigens nicht mehr im Aufsichtsrat vertreten. Gelingt die Einigung wider Erwarten nicht, dürfte die Lufthansa hart durchgreifen. Der AUA droht das nächste, radikale Sparpaket samt Streckenstreichungen und die Degradierung zur Billig-Airline.