Wirtschaft

AUA nun "operated by Tyrolean"

Seit Sonntag 00:00 Uhr fliegt die Austrian Airlines "operated by Tyrolean". Damit wurde der Übergang des Flugbetriebes der AUA auf die bisherige Regionaltochter amtlich gemacht. 460 Piloten und 1.500 Flugbegleiter sowie die Flugzeuge des AUA-Flugbetriebs wandern in die kleinere Tyrolean Airways Tiroler Luftfahrt GmbH.

Bei der Austrian Airlines AG verbleiben Stationsmanagement, Technik, Vertrieb im In- und Ausland sowie Netzplanung, Personal, Finanzbereich und Marketing.

Notwendige, und auch von der Mutter Lufthansa geforderte, Einsparungen bei der AUA - die Airline flog jahrelang in den tiefroten Zahlen - leiteten den Betriebsübergang ein. An Fahrt gewann dieser, nachdem sich Management und Belegschaft nicht auf ein gemeinsames Sparpaket einigen konnten. Um aus den tiefroten Zahlen zu fliegen, will der Vorstand bis zu 263 Mio. Euro jährlich einsparen, 45 Mio. Euro sollen es auf Personalseite sein. „Wir befinden uns auf dem Weg zu einer gesunden Austrian“, so AUA-Chef Jaan Albrecht via Aussendung am Freitag.

OS-Flugnummer

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Für die Passagiere ändert sich nicht allzu viel: Sämtliche Flüge werden ab Sonntag weiter unter der OS-Flugnummer durchgeführt - allerdings mit dem Zusatz "operated by Tyrolean". Die Marke "Austrian arrows" wird verschwinden. Die Uniformen wurden in kleinen Details geändert.

110 AUA-Piloten, das ist fast jeder Fünfte, haben samt saftiger Abfertigung von bis zu 550.000 Euro die AUA wegen des Betriebsübergangs verlassen. Rund 30 der scheidenden Piloten werden bis längstens November aber als Freelancer weiter für die AUA fliegen und sind im Juli-Dienstplan schon fix für Flüge eingeteilt. Auch 214 Flugbegleiter kehrten der Traditionsairline den Rücken. Der Betriebsübergang verursacht laut AUA Kosten von 80 Mio. Euro - die Abfertigungen werden mit 60 Mio. Euro beziffert.

Welcher Betriebsrat zuständig

Konfliktpotenzial birgt die Frage, welcher Betriebsrat ab dem 1. Juli zuständig ist. Durch den Betriebsübergang seien die Tyrolean-Belegschaftsvertreter für das gesamte Bordpersonal zuständig, argumentiert die AUA. Bordbetriebsratschef Karl Minhard sieht das anders und kämpfte dagegen mit einer einstweiligen Verfügung an. Das Landesgericht Korneuburg hat den Bordbetriebsrat vorerst aber abblitzen lassen: Die Belegschaftsvertreter wollten auf dem Gerichtsweg sicherstellen, auch nach dem Betriebsübergang für die AUA-Piloten und Flugbegleiter zuständig zu sein. Der Antrag auf einstweilige Verfügung wurde abgewiesen, teilte der Anwalt des Betriebsrats, Roland Gerlach, am Wochenende der APA mit.

Es sei allerdings eine "Formalentscheidung" des Richters gewesen, betonte Gerlach. Für Sonntag kündigte Minhard eine konstituierende Sitzung der 17 AUA- und 14 Tyrolean-Betriebsräte an. Am 4. Juli sollen die beiden Gremien dann eine gemeinsame Vertretung wählen. Für den Fall, dass der AUA-Vorstand das nicht akzeptiere, droht Gerlach mit neuen Klagen.

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