Wirtschaft

AUA kündigt Bord-Kollektivvertrag

Bei der schwer defizitären Lufthansa-Tochter AUA spitzen sich die Auseinandersetzungen zwischen Vorstand und Belegschaft zu. Am Mittwoch hat der Vorstand den Kollektivvertrag (KV) für die insgesamt 2100 Piloten und Flugbegleiter aufgekündigt. Gleichzeitig wird der Übergang des Flugbetriebs an die AUA-Regionalflugtochter Tyrolean vorbereitet. Was für die betroffenen AUA-Mitarbeiter eine Gehaltsreduktion von rund 25 Prozent bedeuten würde.

Der für die Belegschaftsverhandlungen zuständige AUA-Vorstand Peter Malanik informierte den Chef der Gewerkschaft vida, Rudolf Kaske, in einem Brief über die Kündigung des KV. Die Wirtschaftskammer hat sich als Sozialpartner angeschlossen. Kaske will die Situation nicht eskalieren lassen. Derzeit jedenfalls stehen die Signale bei der AUA noch nicht auf Streik, auch wenn für den Fall einer Kündigung des KV auf der letzten Betriebsversammlung "Aktionen" angedroht wurden.

Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht muss der ehemaligen österreichischen Staatsairline im Auftrag der Lufthansa ein weiteres, drastisches Sanierungspaket verpassen. Bei der Belegschaft sollen 40 bis 50 Millionen Euro eingespart werden. Albrecht will durch einen neuen KV die automatischen Gehaltsvorrückungen kippen, die Abfertigungsansprüche und die Betriebspensionen reduzieren sowie flexiblere und längere Arbeitszeiten einführen. Erst wenn die AUA aus den roten Zahlen ist, will die Lufthansa in ihre Tochter investieren.

Uhr tickt

Dem Vorstand läuft die Zeit davon. Bereits am 29. Februar will Aufsichtsrats-Chef und Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer konkrete Ergebnisse sehen. "Wir haben keine Zeit mehr für Taktieren und Feilschen", sagt AUA-Sprecher Peter Thier.

Dass die AUA mit ihrem Ex-Betriebsratschef und Gewerkschaftsfunktionär Wolfgang Hable schon lange im Clinch liegt, ist nicht gerade förderlich. Hable habe den ersten Verhandlungstermin nach elf Minuten abgebrochen und sei zum zweiten gar nicht erschienen, beklagt Malanik im Schreiben an den vida-Chef. Hable habe die Aufnahme von Gesprächen davon abhängig gemacht, dass er von der AUA eine voll vergütete Freistellung für seine Gewerkschaftstätigkeit erhalte.

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