Wirtschaft

AUA: "Ein Stück vom Steigkurs abgekommen"

Am 11. September wird der Europäische Gerichtshof entscheiden, ob der von der AUA vor zwei Jahren gekündigte Kollektivvertrag (KV) für die Piloten und Flugbegleiter nachwirkt. Da der Generalanwalt des EuGH andeutete, dies könne der Fall sein, hat die Lufthansa-Tochter im Juni sicherheitshalber dafür eine Rückstellung gebildet. In zweistelliger Millionenhöhe, mehr wollte AUA-Chef Jaan Albrecht – „die Vergangenheit holt uns ein“ – bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse nicht verraten.

Daher halbierte sich das operative Ergebnis im zweiten Quartal 2014 auf 10 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr vergrößerte sich das Minus von 35 auf 44 Millionen Euro. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr kann Albrecht aus heutiger Sicht nicht halten. Er hatte ursprünglich gehofft, das Vorjahresergebnis von 25 Millionen Euro zu überfliegen.

Albrecht und sein Vorstandskollege Karsten Benz hoffen dringend, mit dem Betriebsrat Bord vor der Entscheidung des EuGH die Eckpunkte für einen neuen Kollektivvertrag zustande zu bringen. Man wolle eine „verhandelte und keine rechtliche Lösung“. Solange kein neuer KV steht, sind alle weiteren Expansionen gestoppt.

Zudem setzen der AUA die Krisen in der Ostukraine und im Gazastreifen schwer zu. Die Flugkapazitäten in die Ukraine wurden um 40 Prozent reduziert. Das Russland-Geschäft geht um sechs bis sieben Prozent zurück. Damaskus, Tripolis und jetzt auch Bagdad wurden vorübergehend vom Flugplan gestrichen. Da die AUA ihre Langstrecke kräftig mit Umsteigepassagieren aus Osteuropa füttert, ist die Airline im Gegensatz zur Konzernmutter Lufthansa „überproportional betroffen“ (Albrecht). Gut verkaufen sich ab Wien dagegen die Destinationen in Nordamerika, die weiter aufgestockt werden sollen.

Lufthansa

Der Pilotenstreik und der erbitterte Preiskampf unter den Airlines ließen den operativen Gewinn der Lufthansa im zweiten Quartal um 17 Prozent auf 359 Millionen Euro sinken. Auch bei der Lufthansa gingen die Tickets „zu billig über den Tisch“, konstatierte Finanzchefin Simone Menne. Sie hält trotzdem für das Gesamtjahr 2014 am Gewinnziel von einer Milliarde Euro fest.

Der operative Gewinn der Lufthansa ist im zweiten Quartal um 17 Prozent auf 359 Mio. Euro gefallen. Analysten hatten mit 416 Mio. Euro gerechnet. Die Aktie verlor bis Mittag 5,5 Prozent. Commerzbank-Analyst Johannes Braun führt das auch auf die "unerwarteten Rückstellung" bei der AUA zurück.

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Die Lufthansa erklärte die schwachen Zahlen mit Überkapazitäten, insbesondere auf Amerika-, Europa- und zuletzt auch auf Asien-Pazifik-Strecken, die zu Preisrückgängen geführt hätten. Zudem haben Wertberichtigungen auf ausstehende Geldforderungen in Venezuela sowie der Streik der Piloten im April das Konzernergebnis mit jeweils 60 Mio. Euro belastet.