Wirtschaft

AUA braucht neuen Chef: Jaan Albrecht geht

Immer wieder hatte AUA-Boss Jaan Albrecht in den vergangenen Monaten betont, wie gern er doch in Wien bleiben würde. Daraus wird nichts. Zwar wurde der Vertrag des 60-Jährigen bereits im Vorjahr verlängert, doch Albrecht muss sich aus Wien verabschieden. Mit 1. Juni geht er als CEO bei SunExpress an Bord, der Billig-Ferienflug-Gesellschaft von Turkish Airlines und Lufthansa.

Die Nachricht kam am Dienstag auch für das AUA-Management überraschend. In der Belegschaft wird der Abgang mit gemischten Gefühlen gesehen. Der Betriebsrat Bord weint ihm keine Träne nach. „Albrecht hat einen Scherbenhaufen hinterlassen und jegliches Vertrauensverhältnis zur Mannschaft zerstört“, sagt Betriebsratschef Karl Minhard. Viele Mitarbeiter tragen Albrecht immer noch die riskante Kündigung des AUA-Kollektivvertrags nach.

Man darf davon ausgehen, dass der Nachfolger aus dem Kreis der Lufthanseaten kommt. Chancen werden dem ehemaligen Lufthansa-Cargo-Manager und derzeitigen AUA-Vertriebsvorstand Andreas Otto eingeräumt.

Die 1989 gegründete SunExpress hat ihre Zentrale in Antalya. Die Airline befördert jährlich sieben Millionen Urlauber, hauptsächlich in die Türkei und den Mittelmeer-Raum. Ab November will Lufthansa-Chef Carsten Spohr sein neues Billigflug-Konzept unter der Marke Eurowings auf der Langstrecke starten. SunExpress soll die Flüge durchführen.

„Ich sage es, wie es ist. Ich werde Wien und die AUA schweren Herzens verlassen.“


Der derzeitige SunExpress-Chef Paul Schwaiger geht, ebenfalls unvorhergesehen, mit Ende Mai von Bord. Daher bestand dringender Handlungsbedarf. Albrecht dürfte aufgrund seiner Vergangenheit als Chef der Star Alliance der Kompromiss-Kandidat zwischen Lufthansa und Turkish sein. Er lotste damals die Türken in das Luftfahrtbündnis. Albrecht ist eine Ausnahme im Lufthansa-Konzern. Üblicherweise werden Vorstände mit 60 Jahren verabschiedet.

„Ich sage es, wie es ist. Ich werde Wien und die AUA schweren Herzens verlassen“, erklärte Albrecht am Dienstag. Er übernahm 2011 das Steuerruder bei der wirtschaftlich schwer angeschlagenen AUA und zog einen harten Sanierungskurs durch.