Wirtschaft

AUA-Airbus: Weniger Platz in den hinteren Reihen

Auf der Langstrecke bietet die AUA in der Business Class ein Top-Produkt. Jetzt rüstet die Lufthansa-Tochter auch die Mittelstrecke und stark gebuchte Kurzstrecken auf. Alle 29 Airbus-Flugzeuge werden bis 2017 vorne neu konfiguriert. Der Sitzabstand in der Business-Class wird um fünf Zentimeter auf 81,2 Zentimeter (32 Inch) vergrößert, die Sitze werden neu gepolstert. Der Mittelsitz bleibt frei. Der dafür notwendige Platz wird durch schmälere Küchen gewonnen.

Hinten wird's enger

AUA-Vorstand Andreas Otto beziffert das Investitionsvolumen mit 25 Millionen Euro, der Umbau beginnt demnächst und soll bis 2017 abgeschlossen sein. „Wir wollen uns weiterhin als Premium-Carrier von den Low-Costern abgrenzen“, begründet Otto. Dafür wird's hinten noch ein bisschen enger. In den sieben Airbus A319 und 16 Airbus A320 wird der Sitzabstand um 2,5 auf 73,7 Zentimeter (29 Inch) verringert, „ein in Europa branchenübliches Niveau“.

Eine Reihe mehr

Die Waschräume werden umgebaut und die Toiletten versetzt, sodass eine zusätzliche Reihe mit sechs Sitzen in die Flieger gepresst werden kann. Macht in Summe eine Erhöhung der Sitzplatzkapazität um drei Prozent. Das entspricht einem zusätzlichen Mittelstrecken-Flugzeug, rechnet Otto vor. Mit dem knapperen Sitzabstand liegt die AUA gleich auf mit Niki und easyJet. Die Ryanair bietet zwar 30 Inch, hat aber dickere Sitzlehnen.

Mehr zum Thema

AUA ändert Tarif: Koffer kostet im Light-Tarif 15 € extra

Das im Oktober im gesamten Lufthansa-Konzern neu gestartete Tarifkonzept komme bei den AUA-Passagieren gut an, berichtet Otto. Rund 54 Prozent der Fluggäste buchen das günstigste Light-Ticket, jeder vierte Passagier zahlt für ein Gepäckstück auf. Der teurere Flex-Tarif soll ab 2016 erweitert werden, etwa eine "Fast-Lane" oder bessere Umbuchungsmöglichkeiten.

Derzeit nimmt die AUA rund 70 Millionen Euro durch zusätzliche Leistungen (ancillary services) ein und will dieses Geschäftsfeld auf bis zu 150 Millionen Euro steigern.

Fokus USA

Mit dem Start einer Direktverbindung (fünf Mal pro Woche) von Wien nach Miami setzt die AUA noch stärker auf den US-Markt. Otto rechnet für Miami mit jährlich rund 100.000 zusätzlichen Passagieren. Die AUA hebt somit bereits 23 Mal pro Woche zu Zielen in den USA ab, dem stärksten Markt in der Lufthansa-Gruppe.

Seit 2009 steigerte die AUA die Zahl ihrer Nordamerika-Passagiere um fast 70 Prozent auf 643.000 Fluggäste. Die gesamte Langstrecke wuchst um knapp 20 Prozent. Wie berichtet nimmt die AUA demnächst Colombo und Mauritius neu in den Flugplan auf, im April folgt Schanghai.

Schwarze Zahlen

2015 soll die einst konkursreife Staatsairline operativ wiederum schwarze Zahlen einfliegen. Otto rechnet mit einem „deutlich besseren Ergebnis als 2013“ (25 Millionen Euro). Gestärkt durch den neuen kostengünstigen Kollektivvertrag sollen die AUA-Crews weiterhin für andere Airlines eingesetzt werden, ausgenommen den neuen Billigableger Eurowings. Dieses so genannte "Wet-lease-Geschäft" soll in drei bis fünf Jahren auf 210 Millionen Euro Umsatz und 1,5 Millionen Passagiere gesteigert werden, hofft Otto. Was für die AUA 400 zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten würde.

Mit einem seltsamen Humor ist der österreichische Botschafter in Washington, Hans Peter Manz, gesegnet. Ein offizielles Abendessen anlässlich des Erstflugs der AUA nach Miami eröffnete der von Washington nach Florida eingeflogene Diplomat mit wenig lustigen Bemerkungen über „dumme österreichische Touristen“. Jetzt würden noch mehr Urlauber dieser Spezies in die USA kommen, denen aus ihren Mietautos Kameras und Pässe gestohlen werden.

Alle Inhalte anzeigen

Was wieder mehr Arbeit für den Honorarkonsul in Miami bedeute. Man habe jedenfalls schon eine Vertrauensanwältin engagiert.
AUA-Vorstand Andreas Otto konterte dem Noch-Botschafter, dessen Amtszeit in den USA ohnehin demnächst abläuft, betont sachlich. Die AUA fliege mit einer Boeing 777 nach Miami, die mehr als 300 Passagiere fasse. Ein Flugzeug dieser Größe könne man nicht ausschließlich mit Geschäftskunden füllen, die AUA sei sehr froh über die touristischen Kunden.