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"Die große Chance": Larissa, Rapp, Frey und Pocher in der Jury

Petra Frey, Larissa Marolt, Oliver Pocher und Peter Rapp bilden ab September das neue Jury-Team der Talenteshow „Die große Chance“, wie der ORF am Dienstag bekannt gab. Bereits am Montag war durchgesickert, dass Dschungel-Prinzessin Larissa Marolt in der vierten Staffel der ORF-Show am Jury-Pult Platz nehmen wird, sowie, dass Peter Rapp als einziger bisheriger Juror weitermachen darf. Karina Sarkissova, Zabine und Sido sind nicht mehr dabei. Der Abgang des deutschen Rappers stand seit Ende März fest.

Dennoch wollte der ORF offensichtlich nicht auf Prominenz aus Deutschland verzichten und angelte sich Oliver Pocher. Der gut gebuchte TV-Moderator und Comedian hatte bereits in der vergangenen Saison für den ORF als Juror agiert, und zwar im Show-Ableger „Die große Comedy-Chance“. Die Kärntnerin Larissa Marolt ist seit ihrer Teilnahme am RTL-Dschungelcamp ebenfalls dem deutschen Privat-TV zuzurechnen. Derzeit tanzt sie in „Let’s Dance“ – wieder für RTL. Mit Petra Frey holte man eine weitere Frau mit Castingshow-Erfahrung. Die österreichische Schlagersängerin gewann 2012 bei „Dancing Stars“.

ORF dementiert 100.000-Euro-Gage

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Für Aufregung sorgte vor allem das Engagement Marolts, sowie Medienberichte über eine Gage von 100.000 Euro für die 21-Jährige. Einzig Sido soll zuletzt in dieser Preisklasse bezahlt worden sein. In die Diskussionen mengte sich auch Peter Rapp via Facebook vorsichtig ein. Das sei „eine Menge Geld. Ich bekomme wesentlich weniger, bin aber zufrieden.

Gegenüber dem KURIER sagte er am Dienstag: "Die Besetzung der Jury ist eine Entscheidung der Redaktion, in die ich mich nicht einmische." Auf das junge Alter der zukünftigen Jurorin angesprochen, erklärte Rapp weiters: "Ihr Alter sollte kein Hindernis sein, wenn wir von ihr erfahren, wie Jugendliche denken".

In puncto Geld kam vom ORF schließlich folgendes Dementi: „Diese Summe ist frei erfunden, die tatsächliche Gage definitiv niedriger. Zudem ist der budgetäre Gesamtaufwand für Jury-Gagen in dieser Staffel geringer als bei der vergangenen.“

Moderiert wird die vierte Staffel erneut von Andi Knoll und Alice Tumler. Das österreichweite Casting läuft seit Samstag. Nächste Stationen sind Innsbruck (3.5.), Linz (4.5.) und Graz (10. 5.).

Larissa Marolts Engagement zeigt: Für Pseudo-Privat-Fernsehen sind die Taschen im ORF voll genug.

Die ORF-Führung hat ein bemerkenswertes Talent zur inhaltlichen Grätsche. Nachdem der mit 615 Millionen Euro gebührenfinanzierte Sender sein Budget nicht mit erneuten Refundierungsmillionen aufgefüllt bekam, kündigte der ORF ein Streichkonzert bei den eigenen Produktionen an. Die hoch dekorierte heimische Filmszene stöhnte. Zu Recht: Wichtige Produktionen wie die "Staatskünstler" wurden zusammengekürzt, neue Serien wie "BÖsterreich" mit Stars wie Robert Palfrader und Nicolas Ofczarek haben von vornherein keine Zukunft.

Gespart wird also bei hochwertigem Programm, das im kleinen Österreich ausschließlich der ORF zu leisten vermag. Für Sendungen, die die internationale private Konkurrenz gleich (und meist besser) anbietet, sind die Taschen offenbar voll genug. Wie soll man die Personalentscheidungen zur "Großen Chance" sonst verstehen? In der Castingshow sitzt künftig Larissa Marolt, quietschbunte Hysterikerin aus dem RTL-"Dschungelcamp" neben Oliver Pocher.

Das perfekt gemachte Trash-Programm von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" war die perfekte Bühne zur Entfaltung als selbst erfundene Dschungel-Sirene. Respektabel in der Imagebildung, aber vom öffentlich-rechtlichen Auftrag ist Larissa damit gleich weit entfernt wie der australische Dschungel vom ORF-Zentrum am Küniglberg. Die kolportierte Gage von 100.000 Euro für die Kärntnerin dementiert der ORF zwar. Zur Behauptung, sie liege weit darunter, will man sich aber auch nicht versteigen. Der Öffentlich-Rechtliche ist damit punktgenau dort angelangt, wo er sicher nicht hin sollte: Im Secondhandladen deutscher Privatsendergrößen.