ORF kommt in Causa Lugner weiter unter Druck
Bundespräsidentschaftskandidat Richard Lugner wird wegen der Nichteinladung zu den ORF-Kurzduellen "2 im Gespräch" bei der Medienbehörde KommAustria Beschwerde einbringen. Dies kündigte Lugners Rechtsvertreter Alexander Scheer an. Der ehemalige BZÖ-Stiftungsrat kritisierte die Argumentation, dass Lugner kein relevanter Kandidat sei. "Dies wäre auch ein demokratiepolitisch mehr als gefährliches Präjudiz für kommende Wahlen."
Umdenken gefordert
Zuvor hatten mehrere ORF-Publikumsräte die Entscheidung des ORF kritisiert und ein Umdenken gefordert. Die von den Grünen in den Publikumsrat entsandte Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, Eva Blimlinger, ortete gar eine "grobe Verletzung des ORF-Gesetzes". Auch der ÖVP-nahe Stiftungsrat Franz Medwenitsch kritisierte die Einladungspolitik.
Auch Khol kritisiert
Nach SPÖ-Bewerber Rudolf Hundstorfer kam am Donnerstag übrigens zudem von ÖVP-Kandidat Andreas Khol Unterstützung für Lugner. "Ein Kandidat, der es schafft, 6000 Unterstützungserklärungen einzureichen, ist ernstzunehmen und gleich zu behandeln wie die anderen", sagte Khol dem Standard. Die FPÖ hingegen will die Entscheidung dem ORF überlassen.
Fernsehchefredakteur Fritz Dittlbacher bleibt bei seiner Linie. Er pochte am Donnerstag darauf, dass rundfunkgesetzlich kein Formatanspruch bestehe. "Es bleibt jedoch im Endeffekt eine redaktionelle Entscheidung, was in welchem Ausmaß in welcher Sendung berichtet wird", sagte er. "ORF-Journalisten diese Möglichkeit des Bewertens zu nehmen, würde uns nicht unabhängiger, sondern manipulierbarer machen."