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KURIER-Chefs über die Zukunft der Medien

Am Donnerstag, 18. Oktober, war die Führungsspitze des KURIER zu Gast bei standard.at. Im Chat beantworteten Geschäftsführer Thomas Kralinger und Chefredakteur Helmut Brandstätter Fragen zur Zukunft des KURIER und zur Medienwelt im Allgemeinen.

Die Fragen der User betrafen unter anderem die vor zwei Wochen bekanntgegebenen Pläne des KURIER für ein Kostensenkungsprogramm, den Relaunch im November und die Print-Online-Verschmelzung.

Für den Relaunch des Printprodukts und des Onlineauftritts orientiere sich der KURIER an internationalen Vorbildern, meinte Thomas Kralinger im Chat. "Für das Design haben wir Lukas Kircher engagiert, der die internationalen Vorbilder in eine adäquate Optik weiterentwickelt hat. Online können Sie auf der Startseite eine opulentere Optik und wesentlich mehr Inhalt mit einigen innovativen technischen Features erwarten. Das Projekt wird von George Nimeh geleitet, der hier seine langjährige Erfahrung eingebracht hat."

Gefragt wurde auch, wie sich der KURIER im Falle der Einführung kostenpflichtiger Inhalte im Internet von anderen Nachrichten-Portalen abheben wolle. Chefredakteur Helmut Brandstätter im Chat: "Mit unseren Exclusivstorys, die jetzt von anderen Plattformen zitiert werden. Ich habe da viele Beispiele mitgebracht. Ich sehe nach wie vor eine Zukunft im Aufdeckungsjournalismus, gerade in Österreich.

Kosten senken, Qualität bewahren

Angesprochen auf steigende Zahlen sowohl bei der Print-Auflage als auch bei den Onlinezugriffen, meinte Kralinger: "Die Akzeptanz unserer Produkte ist äußerst erfreulich und die Basis für die Zukunft, kann aber das Erlösproblem nicht beseitigen. Und dazu kommt: wir haben seit 2008 eine Wirtschaftentwicklung die auch an den Medien nicht vorrüber geht". Eine Userin wollte in diesem Zusammenhang wissen, warum man in dieser Situation beim Personal Einsparungen plane. "Es geht keineswegs darum, Jobs zu streichen, das macht niemand gern", antwortete Kralinger, "wie alle Medienunternehmen müssen wir aber auf die Entwicklung der Medienlandschaft reagieren. Unsere Einsparungsziele sind kostenseitig determiniert." Brandstätter ergänzte: "Mein Ziel ist es, Kosten zu senken, aber die Qualität zu bewahren - das wird uns auch gelingen."

Zu den aktuellen Diskussionen rund um die Verhandlungen um einen neuen Journalisten-Kollektivvertrag erklärte VÖZ-Vorstandsmitglied Kralinger: "Natürlich sind auch Onlinejournalisten Journalisten," schränkt aber ein: "Der derzeitige Journalistenkollektivvertrag enthält viele Regelungen, die in keinster Weise für den Onlinebetrieb anwendbar sind. Das Berufsbild des Onlinejournalismus hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Genau deswegen verhandeln wir über einen neuen Kollektivvertrag, der auch für den Onlinejournalismus gelten soll".

Abschließend äußerte sich Brandstätter noch zum Thema Unabhängigkeit: "Eine Tageszeitung kann nur dann unabhängig sein, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich ist. Ich gehe weder zu Politikern noch zur Wirtschaft `buckeln`, um Inserate zu bekommen, sondern möchte mit den besten Mitarbeitern die bestmögliche Zeitung machen. Noch etwas: Jeder Journalist, auch der Chefredakteur, hat Fakten der Betriebswirtschaft zu akzeptieren. Ein Unternehmen, wo die Kosten steigen, die Erlöse aber fallen, kann auf Dauer nicht oder jedenfalls nicht unabhängig existieren."