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Kultursender ORF III auch von Sparplänen betroffen

Der Kultur- und Informationsspartensender ORF III muss 2014 zehn bis 15 Prozent seines Programmbudgets einsparen, wenn es nicht doch noch zu einer Verlängerung der Gebührenrefundierung für den ORF kommt. Dies berichtete ORF III-Chef Peter Schöber im APA-Interview anlässlich des zweiten Geburtstags des Senders am 26. Oktober. "Wenn die Refundierung nicht kommt, werden wir Teile des Programms auch einstellen müssen. Bei uns sind Personal und Sachkosten so knapp kalkuliert, dass sich das eins zu eins im Programm niederschlägt." Zuletzt wurden seitens des ORF auch drastische Einsparungsmaßnahmen für die Sender ORF Sport + und 3sat angekündigt.

Die Gebührenrefundierung sei keine unstatthafte Forderung des ORF. Sie stehe dem Sender wegen der Befreiung aus sozialen Aspekten zu, so wie jeder Verkehrsbetrieb Freifahrten ersetzt bekomme, erklärte Schöber. "Das ist kein Bittstellen, sondern Geld, das dem öffentlich-rechtlichen Auftrag zugutekommt und mit dem man eben auch Programme auf ORF III finanziert hat." Wöchentliche Formate wie der EU-Talk "Inside Brüssel" oder der Parlaments-Talk "60 Minuten Politik" kosteten eben Geld.

Cross-Promotion

ORF III hat laut Schöber ein reines Programmbudget von 6 bis 7 Millionen Euro und 26 Mitarbeiter bzw. sogenannte Vollzeitäquivalente. "Dazu kommen natürlich Synergien mit der Konzernmutter. Im luftleeren Raum könnten wir ohne den Mantel der Mutter nicht überleben." Daneben fordert der Programmmacher von der Politik ein Ende des Cross Promotion-Verbots. "Das gehört weg. Es ist lächerlich, wenn wir Hugo Portisch im Samstag-Hauptabend spielen und dann dürfen wir das auf ORF 2 nicht bewerben. Wir holen deshalb keinen einzigen Zuseher von ATV oder Puls 4."

Mit der Entwicklung der ersten zwei Jahre zeigte sich der Senderchef unterdessen zufrieden. "Wir bewegen uns in einem Segment, in dem es im deutschsprachigen Markt zehn bis zwölf Angebote gibt. Unter diesen Kultursendern liegen wir bei den Seherzahlen gleichauf mit Arte. Arte ist für uns die absolute Benchmark. Unsere Ziele und unsere Vorgaben sind zum Glück keine Marktanteilsoptimierungen, sondern rein qualitativer Natur. Unser internes ambitioniertes Ziel war es, nach drei Jahren in etwa dort zu sein, wo Arte in Deutschland liegt, also bei 0,7/0,8 Prozent Marktanteil. Nach zwei Jahren haben wir in Österreich ein Prozent Marktanteil erreicht und die Tagesreichweiten betragen im Schnitt 400.000 bis 500.000 Zuseher. Wir haben eine Sehertreue von 40 Prozent bei Kunst- und Kulturinteressierten und einen Stammseher-Anteil von 30 Prozent."