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Königin Rania reagiert auf Aylan-Karikatur

Wenn aus der arabischen Welt Reaktionen auf westliche Satire gemeldet werden, dann ist oft von Protestaktionen und brennenden Flaggen die Rede. Diesmal ist es anders: Königin Rania von Jordanien hat mit der Veröffentlichung einer Karikatur auf kreative Art auf eine bissige Zeichnung aus Charlie Hebdo reagiert. Vergangene Woche hatte das französische Satiremagazin mit einem Cartoon zu den Kölner Übergriffen in der Silvesternacht heftige Diskussionen in den Sozialen Netzwerken ausgelöst. Bezugnehmend auf den Tod des syrischen Flüchtlingsbuben Aylan im vergangenen Jahr, wurde gefragt: "Was wäre der kleine Aylan geworden, wenn er groß geworden wäre?" Als Antwort stand darunter: "Arsch-Grapscher in Köln."

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Die jordanische Königin reagierte auf die zynische Satire und veröffentlichte am Freitagabend auf Facebook eine Zeichnung, auf der in mehreren Schritten ein anderes mögliches Aufwachsen des dreijährigen Aylan gezeigt wird. Der kurdische Bub wird als spielendes Kind, dann als Schüler und schließlich als Arzt dargestellt. Rania al-Abdullah schrieb dazu: "Aylan hätte Doktor, Lehrer, ein liebender Vater werden können." Ausgeführt wurde die Zeichnung von dem jordanischen Cartoonisten Osama Hajjaj, wie auf Facebook zu lesen ist.

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Kritik an "Charlie Hebdo"

Auf Twitter hatten sich viele Nutzer verärgert über die ursprüngliche Charlie-Hebdo-Zeichnung geäußert. Manche kritisierten sie als rassistisch. Andere wiederum hielten entgegen, dass das Magazin damit eben Rassismus karikiere.

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Die Redaktion des Satiremagazins wurde vor einem Jahr von islamistischen Terroristen angegriffen, dabei wurden zwölf Journalisten und Polizisten ermordet. Es eckt mit seinen provokanten Zeichnungen immer wieder an.

Vor einigen Monaten hatte schon einmal eine Zeichnung von Aylan für Kritik gesorgt: Damals hatte "Charlie" neben die Leiche des Kindes ein Fastfood-Werbeschild gesetzt und die Szene mit dem Kommentar "So nah am Ziel..." versehen.

Die Bilder des ertrunkenen Buben an einem türkischen Strand waren im September um die Welt gegangen.