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Einer, der wusste, was das Publikum liebt

Hallo Dienstmann“ mit Hans Moser und Paul Hörbiger, „Spionage – Der Fall Oberst Redl“ mit Oskar Werner und „Der Bockerer“ – 1981 für den Oscar nominiert – waren seine Lieblingsfilme aus eigener Produktion. Mit ihnen hat Franz Antel Filmgeschichte geschrieben.

Dabei wollte er, der „unheimliche Charmeur“ (Ehefrau Sybilla), „die Leute eigentlich nur zum Lachen bringen, sie die Alltagssorgen vergessen lassen und gute Laune verbreiten“, sagte der Mann mit dem Spitznamen „der schöne Franz“ 1969. „Hoch künstlerische Filme habe ich nie gemacht, eigentlich nur Filme für die breite Masse, für die Unterhaltung.“

Pornofilm-Lieferant

Seine Karriere begann in den 1950er-Jahren mit Heimatfilmen, bevor er zum Erfinder der „Frau Wirtin“-Filme wurde. Er drehte am Fließband Dirndl-Pornos mit Titeln wie „Frau Wirtin bläst auch gern Trompete“ oder Sexklamotten wie „Otto ist auf Frauen scharf“, „00Sex am Wolfgangsee“ und „Liebe durch die Hintertür“ ...

In Wolfgang Liembergers Doku „Franz Anteil – Meister der Unterhaltung“ (9.05 Uhr, ORF 2; Wiederholung am 24.6., 1.15 Uhr, ORF 2) führt Karl Merkatz durch die verschiedenen Stationen im Leben der Filmlegende mit dem Credo: „Entweder man macht große Kunst oder man lebt gut. Ich, für meine Person, leb’ gern gut.“ Am Ende eines Drehtages „musste immer eine große Show sein, dann war er glücklich“, erinnert sich eine Mitarbeiterin.

Mit Curd Jürgens entstand „Morgen sind wir reich und ehrlich“, mit Tony Curtis 1976 die Sex-Klamotte „Casanova & Co.“ Anfang der 80er-Jahre verfilmte der von Kritikern zum König der seichten Unterhaltung gekrönte Regisseur von mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen ein bitteres Heimatdrama: In „Der Bockerer“ wird ein aufrechter Wiener „Fleischhauer und Selchermeister“ in der Nazi-Zeit porträtiert. Sein subversiver Grant und Mutterwitz gibt die Verhältnisse der Lächerlichkeit preis. Aber er selbst bleibt aufgrund seiner scheinbaren ideologischen Harmlosigkeit ungeschoren.

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Die „Bockerer“-Verfilmung verkehrte die politische Satire in den Österreich-Mythos von der Anständigkeit des kleinen Mannes auch in schwierigen Zeiten.

Der „Bockerer“-Film brachte es zu drei Fortsetzungen: Alle vier Teile sind jetzt erstmals komplett in einer Box in der KURIER Shopwelt Unterhaltung erhältlich.

Auch aus dem Klassiker, der vom Albtraum und Irrwitz einer Epoche erzählt, sprach Antels feste Überzeugung, dass „die Dinge zumutbar werden, wenn man sie in Humor verpackt“.

Das Ende von Antels lustigem Leben war traurig. Durch einen Filmriss in der Erfolgsstory. Sein Großprojekt über den Walzerkönig Johann Strauß war ein Flop und Antels Vermögen weg.

Noch jenseits der 90 wollte Antel, damals schon im Seniorenheim, noch den fünften „Bockerer“ drehen, erzählt Merkatz. "Maximilian Schell sollte Gott spielen, und ich wär’ in den Himmel gekommen ..."