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Die Geschichte vom "Sugar Man": Kein Märchen, nur das Leben

Es ist die Geschichte eines Musikstars, der lange nicht wusste, dass er einer war: In den 60er-Jahren veröffentlichte Sixto Rodriguez quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwei grandiose Folk-Platten. "Man war noch nicht bereit für eine Latino", blickt ein Wegbegleiter von damals nun in der Doku auf die Zeit zurück.

Rodriguez zog sich wieder ins Privatleben zurück, arbeitete jahrelang als Hilfsarbeiter, lebte in ärmlichen Verhältnissen. Mit seinem Schicksal hadert Rodriguez aber bis heute nicht.

Denn während der Sohn mexikanischer Einwanderer zu Hause in Detroit am Bau arbeitete, gingen die Menschen in Südafrika zu seinem Lied "Sugar Man" auf die Straßen, um gegen das Apartheid-Regime zu protestieren. Wie seine Alben in das Tausende Kilometer entfernte Südafrika kamen, ist bist heute ein Rätsel.

Ohne dass er etwas davon wusste, wurde Rodriguez so zur Kultfigur, beliebter als Elvis Presley. Aber auch in Südafrika wusste man nicht, wer dieser "Sugar Man" eigentlich war. Es gab sogar Gerüchte, Rodriguez hätte sich auf der Bühne erschossen, andere sprachen davon, dass er sich verbrannt hätte.

Erst Ende der 90er-Jahre machte sich der Musikjournalist Stephen Segerman schließlich auf die umständliche Suche nach dem Phantom, fand es zu seiner Überraschung putzmunter in Detroit. Mehr als 30 Jahre nach der Veröffentlichung seines Albums "Cold Fact" wurde die eigens organisierte Tour in Südafrika so zum späten Triumph für Sixto Rodriguez .

Eine wundervolle Geschichte, die der schwedische Filmemacher Malik Bendjelloul 2012 schließlich zum Märchen machte.

Seine berührende Doku "Searching for Sugar Man", die morgen (23.15) auf ServusTV zu sehen ist, wurde 2012 mit dem Oscar prämiert und machte die wundervolle Musik des inzwischen 72-jährigen Sixto Rodriguez endgültig weltbekannt.