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Der mit dem Weißen Hai schwimmt

Steven Spielberg hat uns 1975 das Fürchten gelehrt – vor einem Tier, das fortan auf sein Kiefer reduziert wurde. Der Weiße Hai gehört seit Erscheinen des gleichnamigen Horrorfilms zu den meist gefürchteteten Lebewesen der Erde.

Immer wieder versuchen Meeresbiologen daher, das Image der bis zu zwei Tonnen schweren Jäger zu korrigieren. Eine Doku liefert nun auch Bilder, die den Raubfisch in einem anderen Licht zeigen: Ein fast fünf Meter langer Hai und eine junge Frau mit blondem Haar schwimmen gemeinsam im Pazifik. Ein Taucher lässt sich an der Rückenflosse eines Hais vorsichtig durch das Wasser ziehen. Ungewohnt anmutig wirken die Bilder, bei denen man eher an Flipper, den klugen Delfin, denkt.

Hinter dem Film "Der Weiße Hai – Opfer oder Täter?" (Freitag, 8.8., 21.45 Uhr, arte) steckt der Abenteurer und Unterwasserfilmer Mike Hoover. Er wollte den Hai bewusst aus einer anderen Perspektive zeigen: "Man sieht Haie immer nur fressen."

Keine Fressmaschine

Dadurch entstehe das verzerrte Bild "einer dummen Fressmaschine". Der Oscar-Preisträger (Kurzfilm "Up", 1984) erklärt auch, wie in Tierdokus die typischen Grusel-Bilder des nach Beute schnappenden Hais entstehen: Mit viel Geduld und "nicht ohne Köder".

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Sein Film ist keine klassische Naturdoku über das Verhalten von Haien. Vielmehr kann man beobachten, wie mit den Tieren gearbeitet wurde. Regisseur Steve Morris drehte mit Wissenschaftlern, Freitauchern, einem Orca-Trainer und demWeißen Hai"Bruce" vor der Insel Guadalupe. Die ungewöhnlichen Bilder aus der Hai-Perspektive entstanden durch eine "Crittercam", einer an der Rückenflosse eines Hais befestigten Kamera.

Gescheitert ist man nur mit dem Plan, in einer Art Mini-U-Boot in Hai-Optik noch intimere Sequenzen zu drehen. Denn Haie registrieren winzige elektrische Reize, die entstehen, wenn Metall auf Salzwasser trifft. Das würde wiederum erklären, warum die Tiere oft aggressiv auf Unterwasser-Käfige reagieren. Es ist nicht zwangsläufig der Mensch darin, sondern eher die Elektrizität.