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Alexander Jagsch: "Autorität spielen hat einen Reiz"

Eine Frau stürzt aus dem 12. Stock. Ihr Tod hinterlässt Dutzende Fragen und fast so viele Verehrer, die dadurch zu Verdächtigen werden. Brauereibesitzer Feistl (Franz Xaver Kroetz), Hockeystar Hansen (Jürgen Maurer) und Bankbeamter Lischke (Andreas Lust) geraten ins Visier der Ermittler, Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), die in ihrem ihrem 67. Fall junge Verstärkung und einen alten Boss erhalten. Alexander Jagsch erzählt im KURIER-Interview, warum er als Austro-Ausländer im Tatort hochdeutsch spricht.

KURIER: Die Dreharbeiten von "Am Ende des Flurs" liegen ein Dreivierteljahr zurück. Sind noch Bilder vom Dreh präsent?

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Alexander Jagsch: Die erste Erinnerung, die ich habe, ist das Büro, das ich als Boss von Batic und Leitmayr habe. Mir war auf den ersten Blick klar, dass ich ein sehr geschmacks- und stilsicherer Chef sein muss. (lacht) Das Set hat mir für meine Rolle den letzten Kick gegeben, mir geholfen zu wissen, wie die Figur funktioniert.

Wie funktioniert die Figur des Lammert, des Chefs, der keinen Vornamen hat?

Lammert ist für meine Begriffe ein Mann, der relativ früh Karriere gemacht hat. Ein Emporkömmling, der zehn bis 15 Jahre älter ist als ich es tatsächlich bin. Ein ehrgeiziger, humorloser, strenger Mann, der unfreiwillig sehr komisch wird, weil er auch leicht überfordert ist. Dennoch: Ein durchaus ernst zu nehmender und sich ernst nehmender Dezernatsleiter.

In der ORF-Serie "Schlawiner" als auch auf der Bühne wie derzeit als "Hofnarr" im Wiener Metropol sind Sie im komischen Fach zu sehen. Ist Lammert diesbezüglich eine willkommene Abwechslung oder gar Herausforderung?

Egal, ob Film, Fernsehen oder Theater: Umso länger man in einem Rollenfach ist, desto sicherer und weniger spannend wird es irgendwann. Umso herausfordernder ist es, diese Ernsthaftigkeit und Strenge spielen zu dürfen.

Hat Sie der Umstand, dass Sie ausgerechnet den Vorgesetzten von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl spielen, die seit 1991 als Münchner Tatort-Duo vor der Kamera stehen, beim Dreh beeinflusst?

Absolut! Dass ich als in Wirklichkeit 20 Jahre jüngerer Kollege den beiden vor die Nase gesetzt werde, die Autorität zu spielen habe, hat einen unglaublichen Reiz.

Ist das langjährige Tatort-Teamwork am Set spürbar?

Was man jedenfalls spürt ist, dass Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sehr gerne miteinander und höchst professionell arbeiten und nach so langer Zeit auch freundschaftlich verbunden sind. Es war unglaublich angenehm am Set! Nicht nur mit ihnen sondern mit allen Kollegen, die neue Figuren spielen, wie der Assistent, den die beiden zur Seite gestellt bekommen ...

Ferdinand Hofer?

Ja, er spielt den jungen Assistenten Kalli Hammermann und Lisa Wagner ist die neue Fallanalytikerin Christine Lerch. Besonders schön war auch, dass mit mir noch drei österreichische Kollegen in München dabei waren: Gerhard Liebmann, Jürgen Maurer und Andreas Lust. Wir Austro-Ausländer haben dann abends unsere Erfahrungen ausgetauscht. (lacht)

Sie sind gebürtiger Oberösterreicher – als Lammert Bayer?

Nein, ich spreche hochdeutsch. Ich habe gemeinsam mit Regisseur Max Färberböck beschlossen, dass das für die Rolle dienlich ist.

Sind Sie ein "Tatort"-Seher?

Ich habe ein paar Favoriten. Die Münchner gehören unbedingt dazu. Umso schöner ist es, dass ich mit dabei sein durfte und aller Voraussicht nach auch wieder sein werde.

Das heißt?

Dass ich beim "Tatort", der im Herbst gedreht wird, wieder als Lammert vor der Kamera stehen werde.