Wirtschaft

Athen: Schlechte Nachricht für Pleite-Spekulanten

Griechenland hat sein Sparpaket fertig geschnürt, im Gegenzug wurde das zweite Hilfspaket für Athen verpackt. Zugestellt wird es, wenn private Gläubiger wie Banken und Versicherungen dem geplanten Schuldenschnitt zustimmen. Ende kommender Woche soll es soweit sein. Freiwillig sollen Gläubiger auf 107 Milliarden Euro ihrer Forderungen verzichten; die Staatsanleihen werden in neue Papiere mit 30-jähriger Laufzeit und geringeren Zinsen getauscht. Um den Gläubigern den Tausch schmackhaft zu machen, stehen 30 Mrd. Euro zur Absicherung der neuen Anleihen bereit.

Eine gute Nachricht – aus Sicht der EU – kam am Donnerstag: Der Internationale Derviateverband ISDA gab in London bekannt, dass er den Forderungsverzicht der privaten Gläubiger nicht als Kreditereignis, sprich kompletten Zahlungsausfall, bewerte. Die Folge: Inhaber griechischer Staatsanleihen werden für ihre Verluste nicht entschädigt. Auch dann nicht, wenn sie eine Kreditausfallversicherung (CDS) abgeschlossen haben. Das durchkreuzt die Pläne einiger Pleitespekulanten und Hedgefonds, die sich mittels Credit Default Swaps abgesichert bzw. auf eine Pleite der Griechen spekuliert haben. Bei einem Staatsbankrott hätten sie 100% des Nennwerts zurückbekommen. Das Volumen aller CDS beträgt rund 3,25 Mrd. Euro.

Allerdings: Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage in Athen, kann die ISDA ihre Entscheidung revidieren, es könnte ein Kreditereignis geben und die CDS würden fällig.

Fekter mit einem Lächeln auf den Lippen

Zudem erhöhen sich mit der einstimmigen Entscheidung des aus 15 Mitgliedern bestehenden ISDA-Ausschusses die Chancen, dass der Schuldenschnitt freiwillig angenommen wird.

Maria Fekter zeigte sich ob der Entschlusses "erfreulich". Mehr noch: "Das hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert", so die Finanzministerin. Warum? Weil dann "nicht schlagartig bei der KA Finanz (Bad Bank der Kommunalkredit, Anm.) Millionenbeträge schlagend werden. Das ist aus österreichischer Sicht positiv", so Fekter. Das Griechenland-Obligo der KA Finanz liegt bei fast einer Milliarde Euro.

CDS: Schlechte Erfahrungen mit der Lehman-Pleite

Nachdem CDS-Titel bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 zu einem kolossalen Dominoeffekt und zur Beinahe-Pleite des großen US-Versicherers AIG geführt hatten, sind ihre Auswirkungen gefürchtet. Bei den Plänen zur griechischen Umschuldung wurde bisher alles daran gesetzt, dass Kreditausfallversicherungen nicht fällig werden.

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