Wirtschaft

Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

Die Arbeitslosigkeit in Österreich geht weiter zurück. Per Ende November sank die Zahl der arbeitslosen Personen (inklusive Schulungsteilnehmer) um 5,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt waren mit Ende November 404.699 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt. Damit habe sich der Rückgang weiter beschleunigt, teilte das Sozialministerium am Freitag in einer Aussendung mit. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sank um 0,8 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. Besonders stark fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Warenproduktion und am Bau aus. Deutlich gestiegen ist die Zahl der dem AMS gemeldeten offenen Stellen, und zwar um mehr als ein Drittel auf 54.745 freie Jobs.

Der scheidende Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) sieht im Rückgang der Arbeitslosigkeit einen Beweis für die Wirksamkeit seiner Arbeitsmarktpolitik. Mit der Aktion 20.000 sei auch die Trendwende bei der Langzeitarbeitslosigkeit erreicht. "Diese Politik muss ungemindert fortgesetzt werden, nur dann können wirklich alle Menschen in Österreich von der guten Wirtschaftslage profitieren", appelliert er.

Alle Inhalte anzeigen

Die Aktion 20.000, mit der 20.000 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren neu geschaffen werden sollen, ist in den letzten Wochen unter Beschuss der Koalitionsverhandler gekommen und könnte zurückgenommen werden. Die Aktion 20.000 läuft derzeit als Pilotprojekt und soll ab 1. Jänner 2018 bundesweit ausgerollt werden. Die Aktion kostet 780 Mio. Euro, wobei laut Sozialministerium davon 580 Mio. Euro das ohnehin fällige Arbeitslosengeld darstellen, die Mehrkosten also bei 200 Mio. Euro liegen.

Weniger Langzeitarbeitslose

In den neuen Arbeitsmarktzahlen per Ende November ist erstmals ein Rückgang bei der Langzeitarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Konkret ging die Zahl jener Arbeitslosen, die länger als 12 Monate vorgemerkt waren, um 2,8 Prozent auf 56.132 zurück. Auch bei den Älteren über 50 Jahren gibt es einen Rückgang um 2,0 Prozent auf 100.985 Arbeitslose.

Rückgängig war die Arbeitslosigkeit im November bei Männern (-9,2 Prozent) stärker als bei Frauen (-6,8 Prozent), bei Inländern (-8,8 Prozent) deutlicher als bei Ausländern (-6,3 Prozent). Besonders stark fiel der Rückgang bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) mit einem Minus von 17,1 Prozent aus. Bei behinderten Personen blieb die Arbeitslosigkeit mit -0,1 Prozent praktisch gleich. Endlich sei auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung aufgehalten, freut sich Stöger.

Beflügelt

Demgegenüber hat sich die Beschäftigung dynamisch entwickelt - laut Sozialministerium "beflügelt von dem im Juli in Kraft getretenen Beschäftigungsbonus". Mit Ende November 2017 sind in Österreich 3,682.000 Personen unselbstständig beschäftigt. Damit stehen heuer um 78.000 Personen mehr in Arbeit als im Vorjahr, das entspreche dem zweitbesten Anstieg im derzeitigen Aufschwung. Bei den unselbstständig aktiv Beschäftigten (inklusive freier Dienstverträge, ohne Kinderbetreuungsgeld-/KarenzgeldbezieherInnen und Präsenz-/Zivildienstleistende) zeige sich sogar der stärkste Beschäftigungsanstieg dieses Konjunkturzyklus mit 81.000 Personen mehr in Arbeit.

Nach Branchen gegliedert war der stärkste prozentuelle Rückgang in der Warenproduktion (-13,9 Prozent) und am Bau (-12,6 Prozent). Stark gefallen ist die Arbeitslosigkeit auch im Handel (-9,7 Prozent) und im Tourismus (-8,5 Prozent). Gut schaut es auch für die Lehrlinge aus: Den 5.611 Lehrstellensuchenden stehen 4.719 offene Lehrstellen gegenüber, die Lehrstellenlücke sank gleich um 1.387 auf nun 892 fehlende Lehrstellen.

Steiermark und Oberösterreich profitieren besonders

Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist um 5,9 Prozent auf 77.823 Personen gestiegen. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ging um 8,1 Prozent auf 326.876 zurück. Regional betrachtet sank die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in allen Bundesländern, besonders stark ging sie in der Steiermark (-15,1 Prozent) und in Oberösterreich (-10,4 Prozent) zurück.

Stöger zieht für sein Ressort eine Erfolgsbilanz: Die nächste Regierung erbe eine ausgezeichnete wirtschaftliche Entwicklung, die nach den schwierigen Jahren seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2011 aktuell kaum besser ausfallen könne. Neben dem Beitrag der internationalen Konjunktur dürfe die Wirksamkeit der Maßnahmen der Bundesregierung bzw. des Sozialressorts nicht unterschätzt werden: Die Aktion 20.000, der Beschäftigungsbonus und das Gemeindeinvestitionspaket. "Sie haben den Aufschwung angestoßen, verstärkt, und überhaupt erst ermöglicht, dass alle Bevölkerungsgruppen von der Konjunktur profitieren", wird hervorgehoben. Insbesondere bei Älteren und Langzeitarbeitslosen sei nun der Aufschwung endgültig angekommen.