Wirtschaft

Arbeitslose: Meisten Sperren wegen Terminversäumnissen

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosenunterstützung steigt stetig, jene der Missbrauchsfälle deutlich geringer. Der Anteil der Unkooperativen habe sich nicht erhöht, heißt es seitens des AMS (Arbeitsmarktservice). 2015 wurde das Geld 102.431 Mal gesperrt - gegenüber dem Jahr davor war das ein Zuwachs von 1,2 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigungslosen, die mindestens einen Tag im Jahr ohne Job waren, erhöhte sich weitaus stärker um 3,1 Prozent (28.539 Personen) auf 950.926. "Mit der gestiegenen Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen stieg 2015 auch die Zahl der Rückmeldungen der Unternehmen, die für das AMS Ausgangspunkt der Sanktionen wegen Missbrauchs von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe waren", hält AMS-Vorstand Johannes Kopf fest.

225 Komplettstreichungen

In den seltensten Fällen wurde das Geld wegen gänzlicher Arbeitsunwilligkeit komplett gestrichen. Das kam im abgelaufenen Jahr nur 225 Mal vor (plus 14,2 Prozent bzw. 28 Fälle gegenüber 2014). Meistens kommt es zu vorübergehenden Sperren.

In 14.260 Fällen (plus 5,3 Prozent) verweigerte oder vereitelte der Beschäftigungslose eine bestimmte Arbeitsaufnahme oder Schulungsmaßnahme. In einem solchen Fall wird das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe laut AMS sechs Wochen lang gesperrt, im Wiederholungsfall acht Wochen lang.

Doch mehr als der Hälfte der Arbeitslosen wird das Geld vorübergehend gestrichen, weil sie einen Kontrolltermin beim Berater im Arbeitsamt nicht wahrgenommen bzw. vergessen haben. Das kam in 57 Prozent der Fälle vor - konkret war das im Vorjahr 58.694 Mal der Fall (plus 3,3 Prozent).

Wartefrist bei Selbstkündigung

Fast ein Drittel (29 Prozent) der Sperren kommen wegen der Wartefrist bei Selbstkündigung zustande. Gibt ein Arbeitnehmer seine Stelle freiwillig auf, ohne einen neuen Job zu haben, bekommt er in den ersten vier Wochen kein Arbeitslosengeld ausbezahlt. Davon gab es 2015 allerdings um 4,4 Prozent weniger Fälle (29.252 Personen) als 2014. Angesichts steigender Arbeitslosenraten kündigten weniger ihre Stelle ohne Aussicht auf die nächste.

2015 waren über 420.000 Jobs zu vergeben

Das Stellenangebot auf dem Arbeitsmarkt hat sich 2015 spürbar erhöht. Die Zahl der freien Jobs legte gegenüber dem Jahr davor um 5,7 Prozent auf 420.451 zu. Es gab um 22.840 offene Stellen mehr als 2014. Ein Fünftel des Angebots waren Teilzeitarbeitsplätze. Die meisten Jobs gab es in den Bereichen wirtschaftliche Dienstleistungen, wo es ein Plus von 8,1 Prozent auf 127.058 freie Stellen gab, Tourismus und Handel (plus 4,6 Prozent auf 62.405 Stellen).