Arbeitsklima: Miese Noten der OECD für Österreich
Der Beschäftigungsausblick der OECD verheißt nichts Vielversprechendes. In Österreich nehme das Angebot an Arbeitskräften schneller zu als das an Arbeitsplätzen, verantwortlich dafür sei vor allem das mäßige Wirtschaftswachstum, das unter der schwachen Binnennachfrage leide. Der aktuelle Trend der steigenden Arbeitslosigkeit dürfte demnach noch bis 2015 oder sogar 2016 fortdauern, schreibt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Österreich ist erwartungsgemäß unter jenen OECD-Ländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit. So lag die Arbeitslosenquote mit 4,7 Prozent im Mai 2014 hinter Norwegen (3,3 Prozent), Japan (3,5 Prozent) und Südkorea (3,7 Prozent) am vierten Platz aller OECD-Länder.
Österreich gehört auch zur Gruppe der Top-8, bei denen laut OECD-Erwartungen die Arbeitslosenquote bis Ende 2015 unter der Marke von fünf Prozent liegt. Neben den oben genannten dies noch Deutschland, Island, Mexiko und die Schweiz. Die Beschäftigungsquote soll hierzulande weiter steigen und im vierten Quartal 2015 den Wert von 58,9 Prozent (Anteil der Bevölkerung über 15 Jahren in Beschäftigung) erreichen.
"Es drohen erhöhte Burnout-Raten, Depressionen und andere stressbedingte physische und psychische Krankheiten."
Erstmals hat die OECD auch die Qualität der Arbeit gemessen. Dazu wurden die Einkommenshöhe und -ungleichheit, die Arbeitsplatzsicherheit und die Qualität des Arbeitsumfeldes herangezogen. Österreich schneidet insgesamt bei der Beschäftigungsqualität nur "mittelgut" ab. Die Arbeitssicherheit ist besser als in vielen anderen OECD-Ländern (6. Platz), die Qualität des Arbeitsumfeldes dagegen schlechter. Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich hier auf Platz 27 der 32 erfassten Mitgliedsländer.
"Zwar ist die Angst vor Arbeitsplatzverlust in Österreich relativ gering, dennoch muss das Arbeitsumfeld in Zukunft verbessert werden. Andernfalls drohen erhöhte Burnout-Raten, Depressionen und andere stressbedingte physische und psychische Krankheiten", so die OECD.
Laut OECD sind derzeit fast 45 Millionen Menschen in den Mitgliedsländern ohne Arbeit, 12 Millionen mehr als 2007 zu Beginn der Krisen.