Wirtschaft

Arbeitgeber lehnen sechste Urlaubswoche ab

Die von Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer losgetretene Debatte über eine Ausweitung der Urlaubszeit könnte rasch wieder beendet sein. Am Montag sprachen sich Wirtschaftsvertreter unisono gegen sechs Wochen Urlaub unabhängig von der Betriebszugehörigkeit aus. Derzeit gibt es sechs Wochen Urlaub erst nach 25 Jahren im selben Betrieb.

„Von mir gibt es dazu ein klares Nein, angesichts der schwachen Konjunktur findet die Debatte zum völlig falschen Zeitpunkt statt“, sagt Wirtschaftsbund-Chef Peter Haubner zum KURIER. Den meisten Arbeitnehmern sei in Zeiten wie diesen ein sicherer Job lieber als ein längerer Urlaub. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer, sieht durch die zusätzliche Kostenbelastung für Betriebe sogar Jobs gefährdet. Österreich liege beim gesetzlichen Anspruch auf Urlaub und Feiertage ohnehin im Spitzenfeld. Da die Belegschaft im Schnitt altere, kämen mehr Mitarbeiter in den Genuss der sechsten Woche. Die Schweiz hätte daher eine Ausweitung vor kurzem „aus gutem Grund“ abgelehnt.

Die Christgewerkschaft schlägt vor, Urlaubsansprüche bei Jobwechsel mitzunehmen. Arbeitsrechtler Wolfgang Mazal ist skeptisch. Urlaub werde vor allem in kurzen Tranchen und nicht am Stück konsumiert. Laut Arbeiterkammer stieg in den vergangenen 20 Jahren die Arbeitsproduktivität in Österreich um 36,5 Prozent. Im EU-Vergleich ergebe das bei der Produktivität pro Beschäftigtem Platz vier.