Androsch und Taus: Sorge um Österreich
Als Politiker haben sie die Klingen gekreuzt, „aber immer sachlich“, erinnert sich Hannes Androsch, ehemaliger SPÖ-Vizekanzler und Finanzminister. Heute sorgen sich Androsch und Josef Taus, Ex-ÖVP-Chef und ebenfalls Unternehmer, sehr um Österreich.
„Das Land ist erstarrt, verrostet, verkrustet und hat einen Reformstau“, diagnostiziert Androsch. „Ohne Not“ schneide Österreich schlechter ab als die Schweiz, Deutschland oder Schweden. „In den letzten Jahren ist uns die Luft ausgegangen“, attestierte Taus bei der Präsentation des gemeinsamen Buches „Österreich – Wohin soll das Land gehen“ (NWV Verlag, 254 Seiten, 19,80 Euro).
"Erfolg ist die Mutter der Bequemlichkeit"
Die Regierung sei bei Reformbemühungen zwar etwas ambitionierter geworden. Um nicht endgültig auf der Verliererstraße zu landen, müssten die Reformen in den nächsten fünf Jahren aber umgesetzt werden, meint Androsch. Österreich sei lange Jahre erfolgreich gewesen, „doch Erfolg ist die Mutter der Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit und damit des Versagens“ formulieren die beiden Herausgeber im Vorwort. Sie zitieren den Maria Theresias Staatskanzler Kaunitz: „Vieles wird nicht gewagt, weil es schwer erscheint, vieles erscheint nur darum schwer, weil es nicht gewagt wird.“
Man könne nicht gegen alles sein, sagt Androsch: „Gegen Gentechnik, Atomenergie, Wasserkraft und Fracking. Und glauben, der Wohlstand kommt von der Frau Holle.“ Taus kritisiert, dass in Österreich das Aktienrecht eine breiten Vermögensbildung des Mittelstandes verhindere.