AMS-Chef Kopf sieht günstige Situation für Ukrainer am Arbeitsmarkt
Von Peter Temel
Die Situation am Arbeitsmarkt sei für Ukraine-Flüchtlinge derzeit eine günstige, sagt AMS-Chef Johannes Kopf in der "ZIB 2". Es gebe eine sehr gute Ausgangsposition und eine sehr große Hilfsbereitschaft bei Österreichs Unternehmen. Erschwerend sei, dass es sich in den meisten Fällen um Frauen mit Kindern handle und es "fundamentale Kinderbetreuungsnotwendigkeiten" zu klären gebe, so Kopf.
Es gebe 120.000 offene Stellen in Österreich. Und das AMS und andere Organisationen hätten viel dazu gelernt - wenn es etwa darum gehe, den Ankommenden die Sprache schnell beizubringen.
Die Zahl der Jobsuchenden lag im März nicht nur unter dem Vorkrisenwert (2019) von 368.979 Personen, sondern in absoluten Zahlen auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.
Kopf betonte, dass die Blaue Karte alleine nicht reiche, "sie brauchen trotzdem eine Beschäftigungsbewilligung." Davon hätte das AMS bisher 41 ausgestellt. Er sei Arbeitsminister Martin Kocher dankbar, dass er "alles was die Verfahren erschwert, gestrichen hat."
Zuverdienstgrenze
Zum Thema Zuverdienstgrenze sagte Kopf, es müsse noch eine Lösung für Einkommen über 500 Euro gefunden werden. Denn Kopf befürchtet, dass Frauen mit Kindern wegen der österreichischen Kinderbetreuungssituation vielfach nur Teilzeit nehmen könnten. Sie könnten dann nur knapp über einer Zuverdienstgrenze von 500 Euro liegen, aber dennoch die Grundversorgung verlieren.
Er sei diesbezüglich in Kontakt mit dem Innenminister, er habe "das Gefühl, dass Bewegung in die Sache kommt."
Zu achten sei auch auf vulnerable Gruppen. Kopf: "Wie versorgen wir diese, wenn sie länger bleiben?" Es sollte die Aussicht auf eine höhere soziale Absicherung für Menschen bestehen, die nicht in den Arbeitsmarkt integrierbar sind.
Kopf erwartet durch den Ukrainekrieg vorerst keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Weil die aktuelle WIFO-Prognose ein Wirtschaftswachstum von deutlich über 3 Prozent in Aussicht stellt. Er sehe die Notwendigkeit, gegen das Leid anzukämpfen, als Experte müsste er jedoch sagen: "Wenn das Gas nicht mehr fließt, rechne ich mit ganz anderen Zahlen." Man solle alles unternehmen, "um diesen Krieg zu stoppen", anderseits habe das "große Auswirkungen auf die Wirtschaft".