Amazon droht Streik am größten deutschen Standort
Dem weltgrößten Internetversandhändler Amazon könnte nach Leipzig auch an seinem größten Standort im hessischen Bad Hersfeld ein Streik ins Haus stehen. Verdi-Vertreter Manuel Sauer sagte am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters, etwa 200 Beschäftigte hätten sich bereits an einem Protest vor den Werkstoren in Bad Hersfeld beteiligt. Für eine weitere Aktion am Nachmittag würden mindestens zusätzliche 400 Mitarbeiter erwartet.
Am Montag waren die Gespräche der Tarifkommission mit der Geschäftsleitung von Amazon über eine Tarifbindung des Unternehmens gescheitert. "Es ist alles gesagt, was gesagt werden muss", fasste Sauer zusammen. Nach Angaben der Gewerkschaft werden in den kommenden Wochen Urabstimmungen vorbereitet. Sauer geht davon aus, dass die Mitarbeiter in Bad Hersfeld genauso entscheiden werden wie die Belegschaft in Leipzig. "Dann wird es sicherlich zu richtigen Streiks kommen", sagte Sauer. Bis zum 1. Mai sei mit der Entscheidung zu rechnen.
In Leipzig hatten sich 97 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter für Arbeitsniederlegungen ausgesprochen. In Bad Hersfeld beschäftigt Amazon 3.700 seiner in Deutschland insgesamt 9.000 Mitarbeiter. Verdi will für die Beschäftigten von Amazon Bad Hersfeld die Tarifbindung für die Branche des Einzel- und Versandhandel durchsetzen. Amazon lehnt dies ab. Das Unternehmen war zuletzt wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen geraten.