Wirtschaft

"Alles bio im Hotel? Das ist gar nicht einfach"

Max Blumschein, Junior-Chef im Hotel „Grüner Baum“ in Bad Gastein, hatte genug von nur „Schnitzel und Tafelspitz“. „Das gibt es überall“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Vor rund einem Jahr entschied er mit der Belegschaft, das Hotel auf bio umzustellen. Dass er dabei auf viele Hindernisse stoßen würde, hatte er nicht bedacht.

„Zunächst versuchten wir Regionalität in unser Speiseangebot zu bekommen“, erzählt er. Doch damit stieß Blumschein rasch an die Grenzen. Die Landwirtschaft im Pongau und im Pinzgau sei seit den 1980er Jahren derart geschrumpft, dass es unmöglich sei, mit regionalen Produkten den Speiseplan zu füllen. „Mit dem Pinzgauer Rind allein wären wir nicht weit gekommen“, musste der Hotel-Chef rasch erkennen.

Also doch bio und das allerdings teilweise von weit her. „Wir haben uns entschieden, das Hotel von der Austria Bio Garantie zertifizieren zu lassen. Das ist beinhart, es geht bis zum Pfeffer“, erinnert sich Blumschein an die anfänglichen Überraschungen. Relativ einfach sei die Umstellung des Weinkellers gewesen. Denn Bioweine gebe es inzwischen genug.

Bann für Cola & Co.

Bei den alkoholfreien Getränken sei es schon schwieriger geworden. Coca Cola musste er ebenso verbannen wie Almdudler und andere Limonaden. „Es war aber spannend, Alternativen zu finden. Inzwischen gibt es bei uns für jedes Produkt eine eigene, kleine Geschichte“, sagt der Hotel-Chef.

Auch in der Bar hat er für alles eine Bio-Alternative gefunden – sogar russischen Bio-Wodka. Den Sherry importiert Blumschein selbst aus Spanien ebenso wie das Olivenöl. „Man muss schon mit viel Herzblut dabei sein, um das zu schaffen“, ist Blumschein überzeugt.

Dass inzwischen auch die Reinigungsmittel 100 Prozent biologisch sind, verstehe sich von selbst. Und geheizt wird mit Hackschnitzel aus dem eigenen Wald. Die Anlage erzeugt auch gleich den Strom, den das Hotel braucht.

Und wie reagieren die Gäste auf die Bio-Kost? „Die größte Probleme gab es bei den alkoholfreien Getränken. Die Leute wollten Almdudler und ähnliches“, sagt Blumschein. In Ägypten akzeptierten die Touristen, dass es das nicht gebe. Doch wenn man in Österreich nicht der Norm entspreche, stoße man auf Verwunderung.

„Wir reduzieren ein bisschen und die Gäste fühlen sich dafür bei der Abreise wohler.“


Die Preise hat der Hotel-Chef nur geringfügig erhöht. Die Portionen seien allerdings kleiner geworden. Die meisten Gäste hätten bei Buffets viel zu viel gegessen und sich dann unwohl gefühlt. „Wir reduzieren ein bisschen und die Gäste fühlen sich dafür bei der Abreise wohler“, sagt der Chef des Grünen Baum. Und: Wer nach dem Esssen wirklich noch Hunger habe, könne einen Nachschlag verlangen.