Wirtschaft

Airlines vergeben Milliardenaufträge

Für den Flugzeugbauer Airbus ist die Luftfahrtschau in Le Bourget nahe Paris traditionell ein Heimspiel. 2215 Aussteller aus 44 Ländern zeigen diese Woche bei der ältesten Luftfahrtmesse der Welt (seit 1908) ihre Innovationen. Am Gelände haben sich mehr als hundert Maschinen eingeparkt, 350.000 Besucher werden erwartet.

Fluggesellschaften wie Lufthansa kaufen bei der Messe im großen Stil ein. Gleich zum Auftakt hat der deutsche Kranich mit der EADS-Tochter Airbus den Kauf von hundert Mittelstreckenmaschinen der A320-Familie fix gemacht. Gesamtwert des Auftrags: knapp acht Milliarden Euro.

Bilder: Rekordverdächtige Flugshow bei Paris

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Nach dem Motto „klotzen, nicht kleckern“ richten sich die Augen der Fachbesucher heuer vor allem auf die Riesenflieger. Der Flugzeugfinanzierer Doric Asset Finance unterzeichnete am Montag eine Absichtserklärung zum Kauf von 20 Riesenmaschinen des Typs 380 – Listenpreis: 6,06 Milliarden Euro. Das Interesse am Großraumjet steigt laut Doric-Vorstandschef Mark Lapidus: „Wir sehen, dass Airlines ohne A380 häufiger bei uns mit Fragen zu der Maschine auftauchen.“ Bisher war die Nachfrage verhalten. In der Vergangenheit hatte der A380 mit Rissen an den Tragflächen zu kämpfen. Er gilt als stark standardisiert, Sonderwünsche schlagen sich daher teuer zu Buche.

Bewegung in die Auftragsbücher von Airbus brachte auch der Flugzeugfinanzierer ILFC. Er stockte seine Bestellung von Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie von hundert auf 150 Stück auf. Der Auftrag ist mittlerweile 3,75 Milliarden Euro schwer. Zumindest laut Listenpreis. Für gewöhnlich gewähren Flugzeugbauer Rabatte im zweistelligen Prozentbereich.

Dreamliner hebt ab

Die Fluggesellschaft Qatar Airways winkt dagegen dem Airbus-Erzrivalen Boeing mit der Festbestellung von zwei Boeing 777-300ER samt Optionen für weitere sieben Maschinen im Wert von 2,1 Milliarden Euro. Laut Boeing ist auch der pannengeplagte Langstreckenflieger 787 „Dreamliner“ wieder auf Kurs. Die gesamte „Dreamliner“-Flotte musste zuletzt wegen Batterieproblemen weltweit drei Monate lang auf dem Boden bleiben. Bis Ende 2013 sollen 60 Dreamliner ausgeliefert werden. Auch die erwartete Langversion rückt näher. Boeing hat mit der Flugfinanzierungssparte des US-Konzerns General Electric, Geca, einen Vorvertrag für zehn Maschinen 787-10 unterschrieben. Der Kauf hängt allerdings davon ab, ob die Maschinen tatsächlich entwickelt und gebaut werden.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) will sich währenddessen einen weniger sperrigen Namen verpassen. Die Wahl dürfte laut der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag auch auf Airbus, dem wichtigsten Produkt des Konzerns, fallen.

In Bourget will Airbus jedenfalls mit seinem neuen A350 Boeing die Schau stehlen. Unmittelbar vor Messestart wurde der Jungfernflug des neuen spritsparenden Jets gefeiert, der in drei Versionen – für je 270 bis 350 Passagiere – verfügbar ist.

Bilder: Airbus greift Boeing im eigenen Luftraum an