Smartphone: Hardcore-Nutzung schädigt Armnerven
Für die meisten Menschen ist das Smartphone ein integraler Bestandteil des Alltags. Es verwundert also nicht, dass intensive Smartphone-Nutzer Studien zufolge mehr als 5.000 Mal täglich auf das Display ihrer Mobiltelefone tippen.
Da der Mediannerv hauptverantwortlich für die Muskelbewegungen ist, die der Mensch bei der Benutzung von Smartphones ausführt, wollten Forscher aus der Türkei wissen, ob diese extreme Fingerakrobatik negative Auswirkungen auf die Nerven der Hände und Arme haben kann. Das Ergebnis: Für die Hand- und Armnerven ist die Smartphonenutzung tatsächlich nicht unbedenklich, im schlimmsten Fall können intensive Nutzer ein Karpaltunnel-Syndrom entwickeln.
Mobiltelefon vs. Smartphone
Die Erhebung fand mit 62 Studienteilnehmern statt, die in drei Gruppen eingeteilt wurden: 22 nutzten ein herkömmliches Mobiltelefon ohne Computerfunktionen, 19 pflegten einen moderaten und 22 weitere einen intensiven Umgang mit einem Smartphone. Auf einer Skala mussten die Studienteilnehmer Schmerzzustände auf einer visuellen Skala bewerten und einen speziellen Fragebogen zur Erfassung von Beschwerden der Arme, Schultern und Hände ausfüllen. Zusätzlich wurde die Leitfähigkeit der Armnerven mit elektrophysiologischen Messungen erhoben.
Deutliche Unterschiede
Die Erkenntnisse der Wissenschafter rund um Faik Ilik von der Universität in Baskent und Huseyin Buyukgol von der Karatay Universität wurden auf dem 3. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Amsterdam präsentiert. "Es hat sich gezeigt, dass die Nutzung eines klassischen Mobiltelefons nur selten negativen Einfluss auf die Sensorik des Mediannervs oder die motorische Leitfähigkeit hat", so Dr. Ilik. Die intensive Verwendung eines Smartphones könne aber den Mediannerv "ungünstig beeinflussen".
Die Beschwerden von Mobiltelefonbenutzern und moderaten Smartphone-Usern mit waren annährend vergleichbar und deutlich geringer, als jene der Hardcore- Smartphone-Nutzer. Um auszuschließen, dass individuelle Faktoren die Ergebnisse verfälschten, verglichen die Studienautoren aber nicht nur die Teilnehmergruppen untereinander, sondern erhoben auch die Unterschiede zwischen der gerätehaltenden und der anderen Hand. Auch dabei zeigte sich das gleiche Bild: So lag die Nervenleitfähigkeit der dominanten Hand bei den Heavyusern rund zwölf Prozent unter dem Wert der weniger strapazierten Hand.