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HIV-Arznei hergestellt: Pharma-Boss witzelt über Schüler

Man möchte meinen, dass ein chemischer Wirkstoff, der in Form eines Arnzneimittels teuer verkauft wird, nicht einfach so in einem Schullabor herzustellen ist. Jugendlichen an einer australischen Schule ist jedoch genau das gelungen.

Die Teenies reproduzierten Pyrimethamin, den Wirkstoff des Medikaments Daraprim. Dabei handelt es sich um ein Präparat gegen Parasiten, das auch zur Behandlung von Patienten mit schwachem Immunsystem, wie etwa HIV-Infizierte, eingesetzt wird.

Pharmamanager Shkreli machte sich nach dem Bekanntwerden der Nachricht auf Twitter über die Schüler lustig. "Arbeits- und Ausrüstungskosten? Wusste nicht, dass man physikalische Chemiker umsonst haben kann", schrieb Shkreli dazu im Kurznachrichtendienst Twitter. "Ich sollte Kinder von der High School nehmen, um meine Arzneien herzustellen", witzelte der Manager. Zugleich zweifelte er das erfolgreiche Schüler-Experiment an. "Woher wissen wir, dass sie das gemacht haben? Weil sie es sagen?"

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Der Schüler James Wood hatte zuvor mitgeteilt, dass er und seine Freunde mit Hilfe der University of Sydney Daraprim im Wert von nur 20 Dollar so massenhaft reproduziert hätten, dass sie eine Wirkstoffmenge im Wert von mehreren tausend Dollar erhalten hätten.

Verhasster Pharma-Boss

Shkreli genießt vor allem in den USA keinen guten Ruf. Im September 2015 hob das Unternehmen Turing Pharmaceuticals, dessen Vorsitzender Shkreli bis zum Dezember 2015 war, die Preise für das Medikament Daraprim von 13,50 US-Dollar auf 750 US-Dollar (705,75 Euro) pro Tablette an. Obwohl das Medikament 62 Jahre alt und sein Patentschutz verfallen ist, hat der Schweizer Konzern derzeit in den USA eine Monopolstellung inne, da es Zeit brauchen würde, bis andere Unternehmen die Produktion von Daraprim aufnehmen und entsprechende Vertriebsnetze aufbauen können.

Shkreli rudert zurück

Nachdem Shkreli für seine sarkastischen Twitter-Kommentare massive Kritik geerntet hatte, gab er sich Freitag in einem YouTube-Video zahmer: "Diese australischen Schüler sind der Beweis, dass die Wirtschaft im 21. Jahrhundert Probleme menschlichen Leidens durch Wissenschaft und Technologie lösen wird", sagte er. Den Schülern gebühre eine Gratulation.

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Auch Turing lenkt eine

Nach dem internationalen Aufschrei wegen der massiven Preiserhöhung verkauft Turing das Medikament laut Medienberichten an Krankenhäuser mittlerweile zum halben Preis. In den meisten anderen Ländern ist das Medikament preiswert zu haben. In Australien kosten 50 Tabletten nur zehn australische Dollar.