Experte: "Trump gefährdet Gesundheit von Frauen"
Donald Trumps Politik in den Bereichen sexuelle und reproduktive Gesundheit bedroht Frauen in den USA und auf der ganzen Welt. Diese Warnung spricht Daniel Grossman von der University of California in einem Artikel im "Journal of Family Planning and Reproductive Health Care" aus. "Es wurden große Fortschritte beim Einsatz einer wirksameren Verhütung und der Reduzierung unerwünschter Schwangerschaften erzielt. Trumps Politik könnte die Forschritte bei der Gesundheitsversorgung von Frauen wieder zunichte machen."
Versicherungsschutz gefährdet
Grossman kritisiert vor allem diie Wiedereinsetzung der "Mexico City Policy", auch bekannt als "Global Gag Rule". Sie verhindert, dass von den USA finanzierte Organisationen in ihren jeweiligen Ländern Abtreibungen durchführen, über sie informieren oder Unterstützung anbieten. Sollten weniger Abtreibungen das Ziel dieser Politik sein, so sei offen, ob diese Maßnahme wirksam sein wird. Aktuelle Daten würden nahelegen, dass diese Politik vielmehr mit einem Anstieg der Abtreibungen in den Ländern südlich der Sahara einhergeht. Verantwortlich dafür sei, dass die betroffenen Organisationen keine Mittel mehr für Kontrazeptiva haben.
Trump unterstützt auch die Aufhebung des richtungsweisenden Urteils Roe v. Wade aus dem Jahr 1973, mit dem Abtreibungen legal wurden. Laut Grossman könnten sich die staatliche Gesetzgebung und der US-Kongress unter der neuen Regierung dazu ermutigt fühlen, strengere Gesetze zu erlassen. Das US-Repräsentantenhaus hat bereits einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Versicherungsschutz bei Abtreibungen für Millionen Frauen beenden würde. Mehrere Vorschläge der Politik haben laut Grossman das Potenzial, den Zugang zu Verhütungsmitteln deutlich einzuschränken. Dazu gehört, dass Kliniken, die mit Planned Parenthood zusammenarbeiten, staatliche Mittel zum Beispiel von Medicaid erhalten. Nach dem Ausschluss von Kliniken in Texas verringerte sich der Einsatz von Verhütungsmitteln deutlich und die Anzahl ungeplanter Schwangerschaften stieg an.
"Obamacare"-Ende mit Folgen
Wird der sogenannte "Affordable Care Act" (ACA), auch bekannt als "Obamacare", wie von Trump angekündigt, aufgehoben, können Einschränkungen folgen. ACA ermöglicht versicherten Frauen ohne weitere Kosten einen Zugang zu Verhütungsmitteln. Der derzeitige Rückgang der Abtreibungszahlen in den USA ist laut Experten teilweise auf die Verbesserungen beim Zugang zu Verhütungsmitteln und eine stärkere Nutzung zurückzuführen.
Der größte Anlass zur Besorgnis ist laut Grossman, dass Menschen mit geringem Einkommen in US-Staaten, die die medizinische Versorgung im Rahmen von ACA ausgeweitet haben, im Falle einer Einstellung der staatlichen Finanzierung bald gar keine Versicherung mehr haben könnten. Weitere erwartete politische Schritte könnten zu einer Diskriminierung von Frauen, lesbischen, homosexuellen und transsexuellen Menschen führen und damit Auswirkungen auf den Zugang zu Maßnahmen im Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit haben.