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Kann man Zierkürbisse essen?

Hokkaido, Butternuss, Muskat: Bei Speisekürbissen hat man als Gourmet der Qual der Wahl. Die (meist) runden Früchte werden für die verschiedensten Speisen verwendet oder als saisonale Herbstdekoration genutzt. Manche Kürbisse dienen dabei tatsächlich lediglich dem dekorativen Zweck. Viele Zierkürbisse enthalten die giftigen Bitterstoffe Cucurbitacine und gehören daher keinesfalls auf den Teller.

Auch die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) warnt vor den darmschädigenden Bitterstoffen. Diese können starke Magen-und Darmverstimmungen mit Erbrechen und Durchfall verursachen und in sehr seltenen Fällen sogar zu einer Lebensmittelvergiftung mit tödlichem Ausgang führen. Konsumenten sollten laut AGES "daher auf den Verzehr bitter schmeckender Kürbisse oder Zucchini verzichten, unabhängig davon, ob roh oder gekocht". Mit einer kleinen rohen Kostprobe könne jeder ganz einfach und schnell herausfinden, ob Zucchini oder Kürbis bitter schmecken. Unbedenklich sei neutraler oder süßlicher Geschmack.

Katharina Lapin, Wissenschafterin am Institut für Botanik an der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU), erklärt im Interview, worauf bei Zierkürbissen zu achten ist.

KURIER: Woher kommt der Kürbis, wie wir ihn kennen, eigentlich?

Katharina Lapin: Der Kürbis kommt ursprünglich aus Südamerika, also aus warmen Gebieten. Dort wurde er langsam kultiviert. Der Kürbis ist an sich eine Kletterpflanze, die Pflanze klettert also an etwas hoch, um an Licht zu kommen. Von den indigenen Völkern in diesen Regionen wurden lange Zeit hauptsächlich die Kerne verwendet, da das Fruchtfleisch Bitterstoffe, die sogenannten Cucurbitacine, enthält.

Was hat es mit diesen Bitterstoffen auf sich?

Prinzipiell hat der Kürbis von Natur aus ein bitteres Fruchtfleisch. Das soll Tiere davon abhalten, sie zu fressen. Der Mensch hat es über die Jahrzehnte hinweg jedoch geschafft Arten zu züchten, die nicht bitter und giftig und daher auch für den Verzehr geeignet sind. So entstand quasi der Speisekürbis. Die Bitterstoffe im Kürbis werden vom Menschen sehr schlecht vertragen. Im schlimmsten Fall kann es zu Vergiftungen kommen, da müsste man aber schon sehr große Mengen davon essen.

Was unterscheidet den Zierkürbis vom Speisekürbis?

Viele unterscheiden sich optisch. Man kennt ja die schönen, bunten Formen der Zierkürbisse. Zierkürbisse haben auch fast gar kein Fruchtfleisch und sind viel härter. Sie wurden ja auch gezüchtet, um lange schön zu bleiben, das macht also Sinn. Am besten man schneidet einfach ein Stück davon ab und kostet es, schmeckt es bitter, sollte man den Zierkürbis nicht essen. Vor einer Vergiftung braucht man da noch keine Angst haben.

Der Zierkürbis ist als Dekoration im Herbst ja besonders beliebt. Wie kann man ihn länger haltbar machen?

Am besten mit Haarspray einsprühen oder mit Wachs einreiben. Das hält die Feuchtigkeit fern und macht ihn länger haltbar.

Für Interessierte. Wie kann man Kürbisse selbst ziehen?

Was viele nicht wissen ist, dass man Kürbisse ganz einfach selbst anbauen kann. Dafür muss man lediglich warten, bis der Kürbis ganz reif, ja fast vertrocknet ist. Dann kann man die Kerne entnehmen. Das geht auch bei Zierkürbissen. In einem zweiten Schritt setzt man den Kürbiskern dann in einem Topf in Ansatzerde ein. Bei ca. 20 Grad Raumtemperatur lässt man ihn dann anwachsen. Den stärksten Keimling lässt man dann drinnen. Die anderen reißt man aus. Im Juni kann man das Pflänzchen dann in den Garten umpflanzen. Spätestens dann braucht der Kürbis etwas zum Ranken und viel Sonne. Man muss auch aufpassen, dass die Pflanzen nicht so eng stehen, weil sie anfällig auf Mehltau sind. Der Kürbis mag es auch nicht zu trocken und nicht zu nass – da ist die Pflanze etwas anspruchsvoll. Sobald die Früchte da sind, braucht die Pflanze aber in jedem Fall mehr Wasser. Die Wurzeln sind empfindlich und mögen es nicht umgesetzt zu werden. Im August und September kann geerntet werden.

Wichtig: Kürbisse sollten nicht neben Gurken oder Zucchini gesetzt werden, weil sie zur selben Familie gehören und damit auch dieselben Bedürfnisse haben. Zudem kann es zu giftigen Kreuzungen kommen, auch das ist beim Eigenanbau aber verhältnismäßig selten.