Autistischer Bub: Mutter teilt berührenden Beitrag
Amos ist drei Jahre alt und Autist. Sich zu artikulieren fällt dem Kind deshalb schwer. Kürzlich stand Amos' erster Tag im Kindergarten vor der Tür. Noch bevor seine Mutter Adrian Woods ihn an diesem Tag aus dem Kindergarten abholte, machte sie sich Gedanken darüber, wie sie den Fragen von Bekannten und Angehörigen zu Amos' ersten Erfahrungen begegnen solle.
Über die Zweifel, die sie plagten, berichtete die im US-Bundesstaat North Carolina lebende Frau auf Facebook. Dort schrieb sie vor zwei Wochen:
"Wie hat ihm der Kindergarten gefallen? Wie war sein erster Tag? Wie gefällt ihm der Kindergarten? Ich weiß es nicht, sage ich jetzt immer. Ich soll eigentlich sagen, 'Super!', aber das kann ich nicht. Ich hoffe, das ist der Fall, aber ich habe wirklich keine Ahnung. Ich wünschte, ich wüsste es. Es ist unglaublich schwer es nicht zu wissen und sich immer wieder fragen zu müssen, weil das eigene Kind seine Gefühle oder seinen Tag nicht beschreiben kann."
Damit bezieht sich Woods, die auf Adrian & Family über ihr Familienleben bloggt, darauf, dass ihr Sohn ihr nicht kommunizieren kann, ob und wie sehr ihm etwas gefällt, oder nicht. Als ihre anderen drei Kinder zum ersten Mal den Kindergarten besuchten, seien sie alle in unterschiedlichem Maß aufgeregt und nervös gewesen - "und als ich sie abholte und wir nachhause liefen, plapperten sie über ihren Tag." Sie hätte von den Kindern jedes Detail ihres Tages zu hören bekommen. Bei Amos' sollte alles anders sein: "Aber bei meinem Sohn, der Autist ist? Amos? Stille."
"Tschüss, gelber Schulbus"
Warum sie dennoch wusste, dass ihrem Sohn der erste Tag im Kindergarten gefallen hat?
"Ich habe gesehen, wie er strahlte, als er mich aus dem Fenster an der Bushaltestelle sah. Er strahlte und hüpfte vor Freude und als ich die Treppen hoch in den Bus stieg, lachte er fröhlich und sprang in meine Arme. Ein netter Vorschüler reichte mir seinen Rucksack und dann stieg Amos die großen Stufen vom Bus hinab. Ganz alleine. 'Tschüss, gelber Schulbus', hat er gesagt. Ich glaube, das bedeutet, dass es ihm gefällt."
Dem Beitrag fügte Woods auch ein Foto ihres Sohnes an, das ihn auf den Treppen des Schulbusses zeigt. In den Kommentaren zum Posting, das mittlerweile über 1.600 Mal gelikt wurde, zeigen sich zahllose User bewegt und berührt von Woods Schilderungen. "Der Satz 'Tschüss gelber Schulbus' hat mir Tränen in die Augen getrieben", schrieb eine Nutzerin. "Er ist so ein mutiger kleiner Junge", kommentierte eine andere.
Was ist Autismus?
Laut der Autistenhilfe Österreich handelt es sich bei Autismus um "eine Entwicklungsstörung, die Auswirkungen darauf hat, wie sich eine Person verhält, kommuniziert, mit anderen Menschen in Beziehung tritt und die Umwelt wahrnimmt". Autismus wird oft auch als Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungsstörung bezeichnet. Dieser Begriff verdeutlicht, dass Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) Informationen, die sie in der Umwelt wahrnehmen, auf andere Art und Weise verarbeiten.
Internationalen Schätzungen zufolge ist ungefähr ein Prozent der Gesamtbevölkerung eines Landes von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen. Für Österreich sind bislang keine exakten Häufigkeitszahlen vorhanden und es können nur die internationalen Schätzungen herangezogen werden. Anhand dieser Daten kann man davon ausgehen, dass in Österreich ca. 87.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störung leben. Es sind viel mehr Jungen beziehungsweise Männer als Mädchen und Frauen betroffen.