Neue Protestwochen: Klimakleberinnen nackt im Anhaltezentrum
Von Stephan Andrejs
Freitagfrüh beenden Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ die erste von zwei angekündigten Aktionswochen
mit Blockaden rund um die Stadteinfahrt nach der Ostautobahn. Wieder stehen Pendler im Stau, wieder räumt die Polizei die nicht angemeldete Versammlung
wieder landen einige in Polizeigewahrsam, zur Identitätsfeststellung.
Eine Ausnahme, dass vor Ort tatsächlich jemand auf die Anliegen der letzten Generation eingeht, etwa Tempo 100 auf Autobahnen oder ein Verbot von Bohrungen nach Öl & Gas.
Eine Ausnahme sind aber auch gewalttätige Autofahrer, wie in diesem Beispiel aus dem letzten Sommer zu sehen.
Nach Beschwerden über den ruppigen Einsatz am Donnerstag am Margaretengürtel agiere die Polizei diesmal wieder sehr korrekt, so ein Sprecher der Klimaschützer.
Und ein „Opfer“ der Aktion gibt sich der letzten Generation gegenüber sogar solidarisch.
Meistens bleibt es bei Hupkonzerten, und auch die Aktivisten haben erkannt, dass ihr nervender Protest nicht zu weit gehen sollte.
Rettungen und auch Menschen, die glaubhaft erklären zum Arzt zu müssen, werden diese Woche öfter durchgelassen.
Umgekehrt bemüht sich auch die Polizei, meistens, geduldig zu bleiben. Jedenfalls so lange Handys und Kameras auf sie gerichtet sind.
Zwei Aktivistinnen berichten diese Woche allerdings davon sich bei der Durchsuchung im Anhaltezentrum nackt ausziehen und im Intimbereich inspizieren haben zu müssen.
Das sei Usus, twittert die Exekutive.
Nach dutzenden solcher Aktionen kehrt so etwas wie Routine ein, (2:27)
sogar die Straßenreinigung der MA 48 steht bereit, Klebereste schnell zu entfernen.
Um so erstaunlicher ist es,
dass es Österreichs vielleicht bekannteste Klimaaktivisten Lena Schilling und Daniel Shams gelingt
am roten Teppich vor dem Opernball ein Transparent zu enthüllen
und sich sogar ein Wortgefecht mit einem älteren Ballgast zu liefern,
ehe nach einer Minute dann doch Sicherheitskräfte einschreiten.