Leben/Mode & Beauty

Wieso man für Lady Dianas Schmuck Millionen zahlt

Auch fast 20 Jahre nach ihrem Tod ist die Faszination um Prinzessin Diana ungebrochen. Das Auktionshaus Guernsey’s bietet seinen Kunden derzeit eine von ihr getragene Kette mit den passenden Ohrringen zum Kauf an. Die erwartete Summe: rund elf Millionen Euro.

Nicht die 178 Diamanten und fünf Südseeperlen dürften den hohen Preis ausmachen – sondern vor allem die Geschichte dahinter. Lady Di hatte sie 1997 bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte getragen. Anlass war der Besuch einer Inszenierung des Balletts Schwanensee in der Londoner Royal Albert Hall.

Weil die passenden Ohrringe noch nicht fertiggestellt waren, wurde das "Swan Lake"-Collier nach der Veranstaltung an Hofjuwelier Garrard zurückgeschickt. Im August 1997, gerade als das Set vollendet worden war, starb die Prinzessin bei einem Autounfall – und die Schmuckstücke blieben in Garrards Besitz.

Besitzer, wechsle dich

Ein vermögender Brite, der durch Zufall von der plötzlichen Verfügbarkeit der Kreationen erfuhr, kaufte sie als Geschenk für seine Frau. Diese war jedoch nicht begeistert vom Spontankauf ihres Mannes: "Ihr wurde klar, dass sie diese nie tragen würde", sagte Guernsey’s-Geschäftsführer Arlan Ettinger in einem Interview mit der New York Times. "Es waren sechs Monate seit der Tragödie vergangen. Es war noch immer zu frisch." 1999 wandte sich das Paar an das Auktionshaus, wo die Kette und die Ohrringe dann für knapp eine Million Euro an einen texanischen Immobilien-Magnaten ging. Im Jahr 2010 beschloss auch dieser, sich von seinem wertvollen Besitz zu trennen.

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Millionen-Deal

Abermals wurde das New Yorker Unternehmen damit beauftragt, die Schmuckstücke an den Meistbietenden zu vergeben. "Nur" 585.000 Euro konnten bei der damaligen Versteigerung erzielt werden. Sieben Jahre später wittern die aktuellen Besitzer, angeblich ein Paar aus der Ukraine, das Millionen-Geschäft – obwohl der tatsächliche Wert der Diamanten und Perlen höchstwahrscheinlich weit darunter liegt.

"Schmuckstücke mit einer interessanten Geschichte erzielen immer höhere Preise", sagt Olivier Wagner im Gespräch mit dem KURIER. Kunden, die Kreationen in dieser Preisklasse erwerben, sehen diese nicht nur als Wertanlage, weiß der Schmuckspezialist des Londoner Auktionshauses Sotheby’s. "Man erwirbt damit auch ein Stück Intimität einer prominenten Persönlichkeit."

Diese Intimität lässt man sich, wie im Fall von Dianas Schmuckstücken, schon einmal mehrere Millionen Euro kosten. Werden Kreationen im Wert von mehreren Luxus-Villen jemals getragen – oder nur im Safe aufbewahrt? "Wir haben viele Kunden, die solche Stücke zu speziellen Anlässen besonders gerne ausführen", verrät der Experte. "Aber nicht oft." Dabei wäre regelmäßiges Tragen für den Zustand des Schmucks wichtig.

Für gut betuchte Kunden spielen die hohen Investitionen letztendlich keine Rolle, wie Olivier Wagner weiß: "Sie sind bereit, alles zu zahlen, nur um ein Stück von Diana zu besitzen."

2013 verkaufte das Auktionshaus Kerry Taylor gleich mehrere Kleider aus dem Besitz der Prinzessin der Herzen. Highlight: eine Samtrobe des Designers Victor Edelstein, die einem Briten rund 278.000 Euro wert war. Ob seine Frau sie jemals trug, ist nicht bekannt. Symbolwert hat sie allemal. Denn Lady Di führte das Kleid 1985 beim Besuch im Weißen Haus aus – und tanzte darin mit John Travolta. Im selben Jahr fand auch ein weißes Ballkleid, welches die verstorbene Frau von Prinz Charles gleich mehrmals anzog, für über 129.000 Euro einen neuen Besitzer.

Einen intimen Einblick in das Familienleben der Royals gewährten erst kürzlich in Großbritannien versteigerte Briefe. Für wenige handgeschriebene Zeilen, in denen die Prinzessin über die Geschwisterliebe ihrer Söhne William und Harry schrieb, wurden 3700 Euro bezahlt. Die erzielten Preise lagen über dem erwarteten Wert.