Selbstbräuner: Ein Profi verrät, wie es klappt
Von Maria Zelenko
Blasse Haut und bunte Sommerkleider – das passt für viele nicht so recht zusammen. Wer auch ohne Sonne und Solarium einen Traumteint haben will, kann zu Selbstbräunern greifen. Mit ihnen lässt sich ohne schädliche UV-Strahlung innerhalb kurzer Zeit die Illusion einer Sonnenwoche auf Capri erzeugen – vorausgesetzt, man macht es richtig. Mit den einst streng riechenden und orangestichigen Produkten haben die heutigen Tuben zum Glück nichts mehr gemein.
Die Angst vor einem fleckigen Ergebnis hält nach wie vor viele vom Kauf eines Selbstbräuners ab. Anfängern empfiehlt James Read getöntes Mousse. "Dank der Farbe sieht man, wo bereits etwas aufgetragen wurde, und vermeidet Streifen", sagt der Tanning-Experte im KURIER-Gespräch. Der Brite weiß, wovon er spricht, schließlich gehören zu seinen Kunden Stars wie Rosie Huntington-Whiteley und Lady Gaga, die sich vor großen Auftritten von ihm einen sonnengeküssten Teint zaubern lassen.
Erst nachdem der gesamte Körper 24 Stunden zuvor gepeelt und mit Bodylotion eingeschmiert wurde, darf laut dem Profi mit der heimischen Bräunung begonnen werden. Fehlende Vorbereitung der Haut sei der häufigste Fehler. Sein Credo: "Je mehr die Haut vorbereitet wird, desto besser das Ergebnis."
Penibel sein!
Der Selbstbräuner-Profi rät, mit dem Gesicht zu beginnen: Von der Mitte ausgehend wird mithilfe eines speziellen Handschuhs, dem sogenannten Tanning Mitt, das Produkt aufgetragen. Wichtig ist, dass entlang des Haaransatzes und der Ohren sorgfältig verblendet wird. In kreisenden Bewegungen werden anschließend Hals, Dekolleté, Bauch und Rücken eingeschmiert. Eine helfende Hand braucht es bei letzterem nicht unbedingt: den Handschuh umdrehen, um mit dem Handrücken schwer erreichbare Stellen zu erwischen.
Bei den Armen ist ein wenig Geduld gefragt: Damit fließende Übergänge zum Handrücken gelingen, werden die Finger zu Krallen geformt und das Produkt bis zu den Fingerspitzen aufgetragen. Die Hände dürfen anschließend für mehrere Stunden nicht gewaschen werden – nur die Handflächen werden mit einem Reinigungstuch von Rückständen befreit. Zum Schluss werden die Beine eingeschmiert und penibel bis zu den Zehen verblendet.
Wer welches Produkt wählt, bleibt Geschmackssache. In punkto Auswahl hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Zu Mousse, Gel und Tüchern sind erfrischende Gesichtssprays hinzugekommen, die nach und nach eine natürliche Bräune aufbauen. In Körperlotionen können hochkonzentrierte Tropfen gemischt werden, um mit der täglichen Feuchtigkeitspflege gleich den Teint aufzufrischen.
Die neueste Idee: Bronzing-Puder, welches einen Self-Tanner-Komplex enthält. Dieses wird unterhalb der Wangenknochen und entlang des Haaransatzes aufgepinselt und sorgt nicht nur kurz-, sondern auch längerfristig für einen wie von der Sonne geküssten Look. Selbst ungeübte Anwender können mit diesen Neuheiten fast risikofrei arbeiten.
Sollte das Ergebnis doch einmal nicht wie gewünscht ausfallen, rät James Read erneut zu Peeling. Bei besonders auffälligen Unregelmäßigkeiten kann dieses gleich auf die trockene Haut aufgetragen werden. Eine weitere Option, um Flecken und Streifen loszuwerden: "Geben Sie ein wenig Zitronensaft und warmes Wasser auf ein Gesichtshandtuch und reiben Sie die Haut damit ab." Die Fruchtsäure wird die Farbe schnell verblassen lassen.
Schutz nicht inklusive
Achtung: Der schnell erzielte Sommerteint ist kein UV-Schutz. "Selbstbräuner schützen nicht vor Sonnenbrand", warnt Charlotte Grillitsch von der Privatklinik Kiprov. "In der Sonne bildet unser Körper das Pigment Melanin, welches für die Haut als Schutzschild vor der Sonneneinstrahlung wirken soll und für die braune Tönung sorgt." Self Tanner bestehen aus synthetischem Zucker, der mit den Eiweißen in der Hornschicht der Haut reagiert. Die Imitation des natürlichen Prozesses gelingt, indem sie die oberste Hautschicht färben. "Die Bräune aus der Tube sieht zwar echt aus, doch selbstgebräunte Menschen können nach wie vor genauso leicht einen Sonnenbrand bekommen, wenn sie keinen entsprechenden Schutz auftragen", sagt die Dermatologin.