Frau Sunshine, heiter bis wolkig
Von Marion Hauser
Kiera Sunshine Chaplin trägt zwar die Sonne in ihrem Namen, musste aber trotz Star-Faktor erkennen, dass das Leben auch Schattenseiten bietet.
In Wien, wo das Model gestern Stargast der ersten "Vienna Fashion Night" war ( Innenstadt-Boutiquen hatten bis 23 Uhr ihre Pforten geöffnet und lockten mit geradezu obszönen Prozenten zum Charity-Shopping ), zeigte sie sich von ihrer Schokoladenseite. In ihrer Funktion als UNICEF-Botschafterin übergab sie einen Scheck für Schulprojekte.
Die 28-Jährige ist die Tochter von Charlie Chaplins fünftem Sohn aus vierter Ehe. Eugene Chaplin, 57, leitete lange einen Zirkus und kümmert sich heute um das Chaplin-Museum in der Schweiz. Als Kiera 1982 zur Welt kam, war ihr berühmter Großvater bereits fünf Jahre tot. Ihre Tante ist die Schauspielerin Geraldine Chaplin, eine direkte Schwester von Eugene. Sie wuchs bei ihrem Vater auf, da ihre Eltern geschieden sind. In einem Idyll oberhalb des Genfer Sees, dem Familienanwesen in Vevey. Da, wo Berühmtheiten wie David Bowie , Brian May ("Queen") oder Michael Jackson ein- und ausgingen. Letzterer nahm mit einem Onkel von Kiera das Album "Blood On The Dancefloor" auf.
Arbeiten hätte die reiche Erbin ( ihr Vermögen wird auf rund 30 Millionen Euro geschätzt ) nie müssen, aber sie wollte sich nicht auf ihrem Namen ausruhen. Mit 16 schnupperte sie erstmals Model-Luft, mit 19 die des Verderbens. Da lernte Kiera nämlich ihren späteren Ehemann, den Hochstapler Alé de Basseville, kennen. 2007 wurde der selbst ernannte Graf nämlich wegen Drogenhandels verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verdonnert. In Kieras Filmfirma, die 1919 von Charlie Chaplin gegründet wurde, hatte der feine Herr Drogengelder reingewaschen. Über dieses düstere Kapitel ihres jungen Lebens spricht Miss Sunshine weniger gerne. Nur in der Schweizer Zeitung Die Weltwoche gab sie einmal zu: "Wenn man verliebt ist, schaut man nicht so genau hin." Basseville, den Kiera mit 20 Jahren heimlich heiratete, ist schuld daran, dass sie die Schauspielerei an den Nagel hängte: "Ich habe mal in einem Film gespielt, und da musste ich einen Mann küssen. Er ist fast durchgedreht. So entschied ich mich, nicht als Schauspielerin zu arbeiten."
Der große Charlie Chaplin wäre bestimmt auch so stolz auf seine wunderschöne Enkelin: "Ich bin immer erstaunt, wie viele ihn heute noch kennen."