Forscher finden neuen Weg in der Behandlung von Haarausfall
Menschliche Haarwurzelzellen besitzen Duftrezeptoren, und deren Aktivierung mit einem sandelholzartigen Duft kann die Lebensdauer von Haaren verlängern. Das fanden Forscher des Monasterium Laboratory in Münster, der University of Manchester und der Ruhr-Universität Bochum in Organkulturexperimenten heraus.
Haarwuchsstimulation
Bereits in früheren Studien hatten die Forscher um Hanns Hatt am Bochumer Lehrstuhl für Zellphysiologie nachgewiesen, dass bestimmte Hautzellen, die Keratinozyten, den Duftrezeptor OR2AT4 besitzen. Sie belegten auch, dass dieser Rezeptor durch Duftstoffe mit einer Sandelholznote, wie Sandalore oder Brahmanol, aktiviert wird und dass dadurch die Hautregeneration und Wundheilung um fast 50 Prozent gesteigert werden können. Stimulierten die Wissenschaftler den Rezeptor vier bis sechs Tage mit Brahmanol oder Sandalore, erhöhte sich in den Haarfollikelzellen die Menge des Wachstumsfaktors IGF-1, einer der wichtigsten natürlichen Haarwuchsstimulatoren. Die Wachstumsphase der Haare verlängerte sich um 30 Prozent.
"Ich gehe davon aus, dass Duftstoffe wie Brahmanol oder Sandalore in Haarwassern oder Shampoos zum Einsatz kommen könnten, um die Lebenszeit der Haare zu verlängern", folgert der Bochumer Duftforscher und einer der Autoren Hanns Hatt, "vor allem bei hormon- oder stressbedingtem diffusem Haarausfall."
Es gibt bereits eine erste klinische Pilotstudie mit 40 Patienten aus Italien, die an Haarausfall litten. Die Anwendung einer Sandalore-haltigen Lotion über drei Monate verringerte den Haarausfall signifikant um 17,5 Prozent im Vergleich zu einem Placebo. Das Monasterium Laboratory führt derzeit eine größere klinische Studie mit verbesserten Testverfahren durch, deren Ergebnisse zum Jahresende erwartet werden.