Anwalt Dohr: Buwog-Prozess wird zum Mode-Event
Von Maria Zelenko
Am Wiener Strafgericht geht es dieser Tage besonders bunt zu – nicht zuletzt dank Michael Dohr. Der Anwalt vertritt im Buwog-Prozess einen ehemaligen Porr-Mitarbeiter und sorgt vor Ort mit seinen auffälligen Outfits für Aufsehen. Statt sich wie seine Kollegen für einen schwarzen oder grauen Anzug mit schlichter Krawatte zu entscheiden, setzte Dohr gleich am ersten Verhandlungstag ein Statement in Form eines Banknoten-Anzugs von Vivienne Westwood.
"Ich hatte nie negative Erfahrungen"
Dass er mit seinem Auftritt sämtliche Dresscodes der Anwaltsbranche bricht, stört ihn keineswegs. Ganz im Gegenteil: "Mark Zuckerberg trägt auch immer nur Kapuzenpullover", sagt Dohr im Gespräch mit dem KURIER. Der Facebook-Gründer habe mit seinen legeren Oberteilen ebenfalls mit Klischees gebrochen. "Das Lebensmotto sollte heißen 'Push the Limit'". Er wolle mit seinen bunten Looks positive Stimmung in den Gerichtssaal bringen. "Man sollte aus diesem grauen juristischen Alltag ausbrechen."
Seine extravaganten Looks findet der Anwalt im Ausland. "Ich fahre zweimal jährlich zum Ausverkauf nach Mailand", verrät der Modefan. "Moschino ist eine meiner Lieblingsmarken." Vom italienischen Unternehmen stammte auch sein Outfit am Dienstag, dem zweiten Prozesstag. Zum kräftigen Pink des Anzugs kombinierte der 48-Jährige eine passende Krawatte und ein schwarzes Hemd. Seinen Lieblings-Entwurf will er in den kommenden Wochen noch ausführen – einen schwarz-weiß gefleckten "Kuh-Anzug".
Was seine Mandanten vom äußergewöhnlichen Modegeschmack Dohrs halten? "Ich hatte nie negative Erfahrungen", verrät er. Kunden würden seinen Geschmack sogar als besondere Attitüde sehen. "Sie merken dann sofort, dass ich kein stocksteifer Mensch bin." Sein Tipp an alle österreichischen Männer: "Habt Mut zur Farbe!"