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Hoamat, scheibchenweise

Wie sagte doch André Heller (66) – schon vor Jahrzehnten?

Deutschland ist das Land, in dem die Schlagersänger so aussehen wie ihre Lieder.“

Das galt für jene Epoche, als, laut Alfred Dorfer (51), „Schlagersänger noch Hundenamen trugen: Rex & Roy.“

Nun: Die Herren Black & Gildo sind verklungen. Heute regieren längst (auch) Österreicher in der künstlerischen Kategorie „Chart, aber herzlich“. Bodenständiges stürmt himmelwärts und die – mehr oder minder – musikalischen Massenverdichtungswaffen des Schlagers und der Volksweise erklimmen den salonfähigen Rang des „kleinsten gemeinsamen Nenners“, wie es der Echt-Creative Director Rudi Nemeczek (56) sieht.

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Nachsatz des Werbegurus, der zu Beginn der 1980er als gefeierter Frontman von „Minisex“ brillierte: „Der kleinste gemeinsame nicht-intellektuelle Nenner. Gefühle wie in einem schlechten Schmalzfilm – da werden Werte vermittelt, vor denen sich jeder aufgeklärte Mensch abschüttelt.“

Die Rede ist von Andreas Gabalier (29), der Formation „Die Seer“ und Hansi Hinterseer (59). Nach dem Vorstoß in die gesellschaftspolitische Mitte garnieren sie folgerichtig auch die Werbe-Etats ab.

Für – so Manager-Pionier Herbert Fechter (66) – „fünf bis acht Prozent des Schaltvolumens.“ Also für konservativ geschätzte 0,5 Millionen Euro pro Jahr, Deal und Nase.

„Mei liabste Jaus’n“ des Volks-Rock-’n’-Rollers Gabalier (dank Schirnhofers Wurstwaren mit „eigens kreierten“ Alpenwurzerl-Hartwürsteln) ist fraglos weit mehr als bloß die Butter aufs Brot. Auch „Die Seer“ eroberten mit Patriotismus (plus Pomp plus Pathos: „Homatg’fühl“) sowohl „alle Herzen“ als auch einen Super-Markt. Ihr Liedl untermalt für Lidl „Geschmack aus Österreich“. Hinterseer wiederum war (bereits winters) vorausschauend: „Die clevere Alternative gegen kalte Füße. Vitatherm.“ Da mistet er in einem Anflug von Selbstironie sämtliche Moonboots aus, die urplötzlich wieder zum Tragen kommen: Nach den Heizungs-Spots wird Kitzbühels Häuptling „Wehender Scheitel“ (aktuell mit „Heut ist dein Tag“ die Nummer 1 in Österreich, Deutschland und Dänemark) zu Wachs in den Händen der detailverliebten Klon-Künstler von „Madame Tussaud’s“ (zu bestaunen ab 2014 im Wiener Wurschtelprater).

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Jan Mariusz Demner (67), Großmeister der heimischen Werbeszene, erkennt im Blut-, Berg- und Boden-Boom „den Spiegel der Befindlichkeit dieses Landes“. Eine globale Kampagne würde er freilich, „weil jaGeorge Clooney(Nespresso) vergeben ist“, am liebsten mitPsy(„Gangnam“) lancieren.