Was 2023 alles anders ist: Die größten Neuerungen im britischen Königshaus
Viel hat sich in den vergangenen zwölf Monaten getan im britischen Königshaus. Die größte Änderung war zweifelsohne die Thronbesteigung von König Charles III, zuvor jahrelang als Prinz im ewigen Wartestand geschmäht. Großbritannien und der Rest der Welt musste Abschied von Queen Elizabeth nehmen und sich auf den Stil des neuen Monarchen einstellen - immer wieder wurde spekuliert, wie er die Monarchie zeitgemäßer gestalten könnte. Bislang scheint es, als würde er dies zum Großteil dem neuen Thronfolger Prinz William überlassen. Bleibt abzuwarten, wie sich Charles heuer positioniert - im Mai wird er gekrönt und im September jährt sich sein Amtsantritt dann zum ersten Mal. Was 2023 im Palast sonst noch anders als im vergangenen Jahr ist:
Neue Titel und Andrew im Abseits
Königsgemahlin Camilla, und Charles' Schwiegertochter Prinzessin Kate sind seit Ende letzten Jahres Offizierinnen von Garderegimentern seiner Household Divisions, wie der Londoner Buckingham-Palast mitgeteilt hatte. Camilla wird demnach zum "Colonel of the Grenadier Guards" ernannt. Den Posten hatte zuletzt Charles jüngerer Bruder Prinz Andrew inne, der wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein alle seine militärischen Dienstränge verloren hat. Kate übernimmt die Rolle als "Colonel of the Irish Guards" von ihrem Mann William, der als Prince of Wales künftig "Colonel of the Welsh Guards" ist.
Erste Geburtstagsparade für den König
Die Household Divisions sind traditionell an der offiziellen Geburtstagsparade "Trooping the Colour" des britischen Monarchen beteiligt. Sie wird am 17. Juni 2023 zum ersten Mal zu Ehren von König Charles III stattfinden, wie der Palast ebenfalls mitgeteilt hatte.
Camilla ohne Hofdamen
Camilla hat 2022 mit einer royalen Tradition gebrochen und anstelle von Hofdamen eine Reihe von informelleren Begleiterinnen ernannt. Die sechs "Queen's Companions" - also Begleiterinnen der Königsgemahlin - sind langjährige Vertraute der 75-Jährigen. Dazu gehören nach Angaben des Buckingham-Palasts unter anderem die Innendesignerin Marchioness of Lansdowne sowie Carlyn Chisholm, die im britischen Oberhaus sitzt. Die Frauen werden Camilla abwechselnd bei öffentlichen Terminen begleiten, aber anders als Hofdamen weniger regelmäßig an ihrer Seite sein und sich auch nicht um ihre Korrespondenz oder Terminplanung kümmern. Der BBC zufolge erhalten sie kein Gehalt, bekommen aber Ausgaben erstattet. Zudem hat Camilla einen neuen persönlichen Assistenten in Vollzeit namens Ollie Plunket eingestellt, der ihr auch heuer beistehen wird.
Die ehemaligen Hofdamen von Queen Elizabeth II, deren Originalbezeichnung "Ladies-in-waiting" war, dürfen jedoch auch 2023 weiter für den Palast arbeiten: Als "Ladies of the Household" werden sie König Charles bei formellen Anlässen im Buckingham-Palast unterstützen. Der BBC zufolge endete damit mit der Ära der "Ladies-in-waiting" eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Oft kamen die Hofdamen selbst aus aristokratischen Familien.
Ein britischer Experte hatte König Charles übrigens kürzlich einen hervorragenden Start ins neue Amt attestiert. "Seine ersten 100 Tage hätten nicht besser laufen können", sagte Craig Prescott von der Universität Bangor im Dezember der Deutschen Presse-Agentur. Die Frage sei durchaus gewesen, wie es nach 70 Jahren unter Königin Elizabeth II mit einem neuen Monarchen sein würde. Aber Charles habe nach dem Tod seiner Mutter die Aufgabe, König zu sein, über seine persönliche Trauer gestellt.
"Viele Menschen waren überrascht, wie reibungslos der Übergang war. Es war buchstäblich wie "Die Queen ist tot, lang lebe der König!", sagte der Monarchie-Beobachter.
Buckingham-Palast 2023 wieder relevant
Die Queen starb am 8. September im Alter von 96 Jahren, damit wurde ihr ältester Sohn Charles umgehend ihr Nachfolger. Mit Charles habe sich auch die Ausrichtung der Royal Family verschoben, sagte Prescott. "Der Buckingham-Palast ist zurück im Zentrum der Monarchie." Charles nutze das Londoner Stadtschloss nun wieder regelmäßig, etwa für seine wöchentlichen Audienzen mit Premierminister Rishi Sunak. Die Queen hatte - auch wegen der Corona-Pandemie - die vergangenen Jahre fast ausschließlich auf ihrem Landsitz Schloss Windsor westlich von London verbracht.