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Uwe Kröger: "Ich bereue nichts"

Im sportlichen Outfit trabt er in den Wiener Burggarten. An seiner Seite Personaltrainer und Ernährungsberater Christopher Frank. Uwe Kröger ist nicht nur gut im Geschäft (in Deutschland wird er gerade für seine Rolle als Gomez im Musical "Addams Family" bejubelt), sondern auch gut in Form und, wie immer, gut gelaunt. Ein Lächeln aus blitzblauen Augen, eine herzliche Begrüßung mit "Hallo Schatz" – das sind die Markenzeichen des deutschen Musicalstars.

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Gelassenheit

Keine Spur von Midlife-Krise. Entspannt blickt er auf seinen 50. Geburtstag, den er am 4. Dezember mit einer großen Musicalgala und Stargästen in der Stadthalle feiern wird. Mit dem Älterwerden habe er nämlich überhaupt kein Problem, erklärt er, während er in der Wiese vor dem Palmenhaus 100 Sit-ups macht. "Ich hatte eher das Problem, für viele Rollen immer zu jung auszusehen." Graue Haare lassen sich noch immer nicht blicken, das habe er von seinem Vater geerbt. "Ich fühle mich nicht alt. Ich bin nur in vielen Dingen gelassener geworden."

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Auf jeden Fall fühlte sich der Sohn eines Getränkehändlers und einer Schneidermeisterin, der mit seinen zwei Geschwistern auf einem Bauernhof im deutschen Hamm aufwuchs, jetzt reif für eine Biografie. Viele Wochen und Stunden verbrachte Kröger mit Claudio Honsal, der die Erzählungen aufzeichnete und zu Papier brachte. In "Ich bin, was ich bin. Mein Leben" verrät er, warum er nie so sein wollte wie sein Vater. Dass sein Papa gestorben ist, als Kröger auf der Bühne stand und den Tod im Musical "Elisabeth" spielte. Warum er gleich nach dessen Begräbnis aus der Kirche ausgetreten ist. Und, dass sein Outing die Medien für ihn besorgten.

Der erste Mann an seiner Seite war damals ein Australier. Heute ist es Christopher Wolf (46). Mit dem Kardiologen lebt Uwe seit 18 Jahren in Wien. Beziehungskrisen und die kurze Auszeit sind vorbei. "Wir hatten uns beide ein bisschen aus den Augen verloren. Aber wir wissen nun, dass wir Lebensmenschen füreinander sind. Als Freizeit-, Urlaubs- und Qualitätszeit-Team sind wir perfekt." Wird jetzt auch geheiratet? "Wieso muss ich immer der Starke sein, der alles organisiert? Ich lasse mich gerne mit einem Heiratsantrag überraschen."

Wenn der Sänger auf sein bisheriges Leben zurückblickt, bereut er nichts. Über das Was-wäre-Wenn will er gar nicht nachdenken. "Meine Oma sagte immer: Hätte das Huhn nicht geschissen, hätte es ein Ei gelegt." Fehler habe er gemacht. "Ja, aber sie waren auch notwendig. Ich habe aus ihnen gelernt."

Nur eine Situation gab es in seinem Leben, in der er Homophobie zu spüren bekam. Als er in den 80ern mit seinem Freund Händchen haltend in Berlin spazierte, wurden sie von Burschen angepöbelt und geschlagen. Der Polizist, dem sie den Vorfall meldeten, sagte lakonisch: "Da dürfen Sie sich nicht wundern, wenn sie Händchen haltend durch die Stadt gehen."

Toleranz

Österreich sei ein sehr liberales Land. "Schwulsein hat eine Akzeptanz erfahren. Früher gab es die Quotenschwulen, da war es schick, eine Kampflesbe und einen tuntigen Schwulen als Freund zu haben. Das ist vorbei. Die Jugend der letzten 15 bis 20 Jahre geht offen und locker mit der Sexualität um. Berührungsängste gibt es nicht",sagt der Perfektionist.

Länder, in denen Homosexualität verboten oder verpönt ist, meidet er. Los Angeles, Paris, Kapstadt und Wien liebt er. Egal, wo er gerade ist, sein Trainingsprogramm geht sich in jeder Stadt aus. Zum Abschied zeigt er noch seine Muckis mit Push-ups. Und natürlich das charmanteste Kröger-Lächeln.

Info: "Happy Birthday Uwe Kröger", Musicalgala zum 50er am 4. 12., Wiener Stadthalle, www.oeticket.com

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Buchtipp
Uwe Kröger, Ich bin, was ich bin. Mein Leben.“ Aufgezeichnet von Claudio Honsal, Amalthea Verlag,

Fechter Management & Verlag, 22,95 €

Wenn ich 70 bin, werde ich eine Weltreise machen.

Mein Leben ist ein Riesenfest.

Meine Mutter sagte immer: Leben und leben lassen.

Wütend werde ich bei Ungerechtigkeit und Unterdrückung.

Tränen fließen bei rührseligen Filmen, da heule ich Rotz und
Wasser.

Angst habe ich vor dem, was gerade in der Welt passiert. Mich beängstigt, dass Menschen nicht aus ihren Fehlern lernen.

Ich bin kein aggressiver Mensch. Ich habe nicht das Gewalttätige in meinen Genen.