Theater-Promis feiern Jubiläum
Von Maria Gurmann
Das Stammpublikum, das am Sonntagvormittag das 225-jährige Bestehen des Theaters in der Josefstadt mitfeiern durfte, war begeistert. Auf der Bühne erinnerte sich das Who’s who der österreichischen Schauspielgrößen – von Otto Schenk und Elfriede Ott bis Erni Mangold und Heribert Sasse – an legendäre Geschichten und unvergessene Stars. Dort, wo heute die Zuschauer sitzen, befand sich der Schanigarten eines Wirtshauses, in dem erstmals 1788 Theater gespielt wurde.
Zum Jubiläum wurde der druckfrische Prachtband "Das Theater in der Josefstadt" (Konzept: Christiane Huemer-Strobele, Brandstätter Verlag, 36 €) präsentiert, den der ehemalige Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad mit seiner Frau Rotraut und sein Nachfolger Walter Rothensteiner bewunderten. Im Anschluss an die Matinee konnten die treuen Fans bei einem Empfang in den Sträußelsälen hautnah ihre Theaterstars, unter ihnen Gerti Drassl, Hilde Dalik und Ulrich Reinthaller, erleben.
Was unterscheidet die Josefstadt von anderen Theatern? "Dass man nicht, wie beispielsweise am Volkstheater, gezwungen ist, alles so zu stützen, dass auch die letzte Reihe mitbekommt, was du sagst", erklärte Erwin Steinhauer. „Hier kann man mit einer wunderschönen Sprechstimme, fast filmisch, durchkommen. Die Intimität macht das Haus aus.“
Herbert Föttinger beschrieb die Einzigartigkeit mit einer Handbewegung in den Zuschauerraum des Theaters, das er seit sieben Jahren leitet. „Das ist ein ganz persönlicher Raum, der es schafft, dass hier wahrhaftiges Theater gespielt wird. Aber das Besondere war schon unter dem Josefstadt-Direktor Josef Jarno 1898. Im Gegensatz zum Burgtheater, wo damals dieses verlogene Pathos gepflegt wurde, war das hier ein Raum, in dem ganz ehrlich, direkt, sehr intim und sehr persönlich Theater gespielt wurde.“
Die Kontinuität des Hauses hob Ensemblemitglied Florian Teichtmeister (33) hervor. "Das ist hier ein Kampf, der geführt werden will, und da braucht man sehr viel Kraft, um die Tradition im Boot zu haben und trotzdem wach und am Puls der Zeit zu bleiben."
Das Publikum liebt "seine Josefstadt", auch wenn der Josefstädter Ton – nasal, aristokratisch – schon längst verklungen ist.