Spanien: Der König entthront sich zu Lebzeiten
Von Susanne Bobek
Außer Geld, Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze bräuchten die Spanier dringend auch eine moralische Autorität. Zu viele Korruptionsfälle erschüttern das Land. Doch der Mann an der Spitze trägt mit seinen Affären nicht mehr zur Belustigung bei, sondern sorgt für Riesenärger. "Juan Carlos entthront sich mit seinen Affäre zu Lebzeiten", schreiben immer mehr Zeitungen. Die Monarchie ist unbeliebt wie noch nie, sie hatte allerdings zu keiner Zeit so hohe Akzeptanz wie die Queen bei den Briten.
Dabei hatte Juan Carlos zunächst alles richtig gemacht, als er nach Diktator Francos Tod auf den Thron kam und die Putschisten im Militär mit einer TV-Rede 1975 zurück in die Kasernen schickte. Doch schon zwei Jahre später, mutmaßlich an einem Samstag im Jänner, sollen Königin Sofia die Augen aufgegangen sein. Die arrangierte Ehe der griechischen Prinzessin mit dem Bourbonen war keine Liebesheirat. Doch dass es ihr Gemahl so toll trieb, war auch nicht abgemacht.
Wenige Wochen nach der geplatzten Goldenen Hochzeit des Paares, das erst wieder Anfang Juni gemeinsam in der Öffentlichkeit auftrat (Bild oben) , fordern nun zwei uneheliche Kinder den König zum Vaterschaftstest auf. Der Palast schweigt. Der König reist nach der privaten Elefantenjagd in Botswana erstmals wieder im Auftrag der Regierung durch Amerika, um zu helfen, die Handelsbeziehungen zu stärken.
Geschwister
Die 46-jährige Belgierin Ingrid Sartiau aus Gent und der 54-jährige Spanier Albert Solà aus Girona behaupten, dass sie uneheliche Kinder des Königs sind. Zur Draufgabe ließen sie DNA-Tests durchführen, die besagen, dass sie mit 91-prozentiger Wahrscheinlichkeit Halbgeschwister sind. Der Vater, so erklärten es ihre beiden Mütter, sei der König. Als Solà gezeugt wurde, war der König 20 Jahre alt, bei Ingrid Sartiau war er jung verheiratet, was den Gerüchten weitere Nahrung gibt, was für ein Frauenheld der heute 74-Jährige zeitlebens war. Nur die deutsche Prinzessin, die mit ihm auf der Elefantenjagd war, ist aus Madrid verschwunden.
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