Sigrid Hauser: „Sehe in allem etwas Gutes“
Von Maria Gurmann
Der Augarten im zweiten Bezirk ist ihr Hauspark. Heute weht frischer Winterwind, dem sich nur wenige Spaziergänger aussetzen. Im Sommer schnappt sie ihren Laptop und übersiedelt von ihrem Büro um die Ecke in ihr „Freiluftbüro“. Neben den Studenten in der Hängematte und den Familien, die hier Kindergeburtstage feiern, lernt sie dann ihre Texte oder koordiniert ihre Termine.
Das hat sie ganz und gar nicht. Fast zwei Monate war sie mit der „Fledermaus“ auf Tournee in der Schweiz. Sie liebt als Wienerin besonders „diese Johann-Strauss-Musik, die ich mit der Muttermilch eingesogen habe“.
Neue Pläne
Seit gestern steht sie in „Guys & Dolls“ auf der Volksopernbühne (www.volksoper.at). Und in Graz gibt sie die Wirtin vom „Weißen Rössl“. Ihr neues Solo-Chansonprogramm liegt aus Mangel an Zeit noch in der Schublade. Jetzt schöpft sie wieder Kraft aus ihrem Beruf, „der sich nicht wie Arbeit anfühlt“, strahlt Fröhlichkeit aus und genießt ihr Single-Leben.
Das Energiebündel, das so gerne putzt, dass es als Kind eigentlich am liebsten Putzfrau geworden wäre, pflegt seine Freundschaften auch via Social Media, wenn sie unterwegs ist. Facebook, Whatsapp oder Skype sind ihr nicht fremd. Via Internet sucht sich die Vegetarierin auch immer vor ihren Reisen die passenden Biomärkte, Bäcker oder Restaurants aus. „Ich gestalte das als Spiel, als vegetarische Schnitzeljagd.“ Seit ihrer Kindheit leidet sie unter Neurodermitis. Fleisch, Milch, Weizen und Alkohol sind tabu. Verhungern müsse sie trotzdem nicht. Im Notfall retten sie Chips, Äpfel oder Reiswaffeln.
Pflanzenkunde
Sigrid Hauser, die zwar in der 3. Klasse in Mathe und Latein sitzen geblieben ist, das Konservatorium aber mit Auszeichnung abgeschlossen hat, kennt auch traurige Momente. Wenn sie, wie im Vorjahr, einen sehr lieben Menschen aus der Familie verliert. „Ich kann sehr gut wahnsinnig traurig sein. Ich kenne auch Depressionen. Glücklicherweise hilft mir da mein Optimismus.“ Und wenn es gar nicht mehr geht, ist eine gute Therapeutin für sie da, die ihr geholfen hat, Krisen zu überstehen.
Krise gibt es zurzeit keine, versichert die Schauspielerin nach dem Spaziergang im Café Augarten in der Ausstellung der Porzellan-Manufaktur. „Ich bin im Moment mit dieser arbeitsreichen Spielphase sehr zufrieden und sehr glücklich.“
Herzrasen bekomme ich auf der Bühne, wenn alle Herzen gleich schlagen – vom Publikum, vom Orchester, vom Chor. Dann beginnt man zu fliegen.
Wütend werde ich, wenn Menschen ohne Empathie auf stur schalten und kein Verständnis zeigen.
Traurig bin ich, wenn ich liebe Menschen verlieren muss.
Meine Mutter sagte immer: Von nix kommt nix.
Meine beste Eigenschaft ist Treue.
Meine schlechteste Eigenschaft ist meine Ungeduld.