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Sichtweise

Vor einigen Tagen, 20.43 Uhr, ORF 1. Wenige Meter neben mir stand Herr Harald Serafin und zerteilte eine Zwiebel in kleinste Teile.

Er lächelte bei dieser lapidaren Tätigkeit, die live im ORF übertragen wurde, wie damals Ernst Faseth, als er eine Palatschinke in der neuen Pfanne wendete.

Die TV-Redaktion rund um Barbara Stöckl hatte Herrn Serafin zum Live-Zwiebelschneiden ermuntert.

Damit er den Tränen schon im Vorfeld Einhalt gebieten könne, empfahl man ihm auch noch, einen Schluck Wasser in der Mundhöhle zu bewahren.

Herr Serafin gurgelte, spülte und – obwohl er schluckte – weinte er nicht.

Dann nahm Herr Serafin am Tisch Platz und verharrte schweigend.

20 Minuten später meinte Barbara Stöckl, soeben wäre per eMail eine Nachricht eingetroffen, die beste Methode, tränenlos eine Zwiebel zu zerteilen, wäre der Gebrauch einer Taucherbrille.

Eine Taucherbrille mit Naseneinsatz.

Umgehend brachte man Herrn Serafin eine Taucherbrille mit Naseneinsatz.

Nun geschah es, ein Wunder.

Der Gummizug der Taucherbrille war zu eng eingestellt und Herr Serafin war nicht Herr der Lage. Wer in aller Welt könnte in so einem Fall am besten helfen?

Gut, ich bin auch schon ein paar Mal geschwommen, aber in diesem Fall war es Mirna Jukic, die zufällig neben Harald Serafin Platz genommen hatte.

Frau Jukic griff sich die Taucherbrille, nestelte gekonnt am Gummizug, zog in professionellster Weise an dem Ende und schon war sie fertig.

Die Taucherbrille war immer noch viel zu eng, ich möchte nicht übertreiben, aber da wurde Fernsehgeschichte geschrieben.

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