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Mönche mögen’s heiß

Als der Wiener Manager Herbert Fechter (66) 1994 in die spirituelle Mitte Chinas reiste, berührten die Shaolin-Mönche staunend sein damals noch blondes Haar. Als einer von 50 Besuchern, die pro Jahr das legendenumwölkte 1500 Jahre alte Kloster des indisch-tamilischen Zen-Patriarchen Bodhidarma am heiligen Berg erblickten, befiel ihn ein Livingstone-Feeling. Er hatte, so wie der britische Afrika-Forscher, etwas Unvergleichliches entdeckt. Mit dem Jungfernflug der AUA kamen 1995 die ersten Kampfkünstler via Peking nach Wien. Nun steht das 20. Jubiläum auf dem Programm der Wiener Stadthalle (Die mystischen Kräfte des Shaolin Kung- Fu, 7.–16.2.).

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Fechter hat seither mit 5000 Shows knapp sechs Millionen Menschen auf fünf Kontinenten be- und verzaubert. Sein größter Gewinn ist freilich nicht in Zahlen zu gießen: „Die Mönche haben ein Licht in mir entzündet.“ Der weltweite Kung-Fu-Boom hat auch nicht vor der Heimat der Shaolin (etwa: Tempel im Wald) Halt gemacht: Heute lockt eine vierspurige Autobahn alljährlich gut eine Million Touristen an den Fuß des Song Shan. Dorthin, wo Eltern ihre sechsjährigen Buben zu einer Ausbildung „wie Stams plus Theresianum“ (Fechter) abliefern, um sie sieben Tage pro Woche zehn Stunden pro Tag die nächsten zehn Jahre lang unterrichten zu lassen.
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Diesmal sind es zwei Altmeister, 18 Mönche und vier „Shamis“ (Kinder), die unerklärliche Kunststücke bieten.

Stets ein Highlight: Jener Mönch, der eine Eisenplatte auf seiner Stirn zertrümmert. Fechter: „Einmal misslang es einem Shaolin. Er schlug sich 25-mal, hatte schon eine blutige, klaffende 20-Zentimeter-Wunde. Nach nur drei Tagen stand er wieder auf der Bühne, ohne einzigen roten Fleck – die Kameraden hatten ihn auf ihre Art geheilt.“ Und hat je einer geweint? „Ja. Der, der in ein drei Meter tiefes Loch gestürzt war. Er weinte im Spital, nur, weil er die Ehre seines Klosters verletzt hatte ...“

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