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Wien am "Kanal Grande"

Heute Abend startet die 16. Saison am Donaukanal – und man darf getrost prophezeien, dass es, wie schon 15-mal bisher, wieder gepflegt ausufert. Denn: Was wären Wiener Summers-Tage ohne „Summerstage“?

Egal, wie viele Tage heuer „da Summer“ auch zählen möge: Den Pfahlbau am Donaukanal auf Höhe Rossauer Lände rechnet jeder ein, der mitschwimmt, unter „Strom“ steht oder in „da Wöll’n is“.

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Dahinter steht der „ideensprühende Trendsetter“ und „begnadete Netzwerker“, als der er 2012 mit demGoldenen Verdienstzeichendes Landes Wien geadelt wurde. Just ein Gumpoldskirchner:Oswald Schellmann(57). Der Ossi.

„Ich hab das gemacht, wovon die anderen nur geredet haben“, sagt er, „ich bin ein echter Wirt. Ich steh gern im Lokal. Ein Lokal ist nur dann authentisch, solang’s mir selber g’fallt.“ Früher war’s das „U4“, jüngst 30. Bis es ihm zu laut, zu verraucht und zu verrucht wurde. Später das Studenten-Café „Stein“, dem er – rein semestertechnisch – entwuchs. Heute ist es die Rückkehr zu den Wurzeln.

Die „Summerstage“ sieht er als sein urbanisiertes Dorfwirtshaus, „wo sich alles abspielt: Kultur, Politik und Heiratspolitik“. Seinen persönlichen Lebensmenschen, Gabriele Reinersmann, hat Ossi zwei Mal geheiratet. Aber nur, damit die Apothekerin – seit 35 Jahren an seiner Seite – ihren Familiennamen behalten durfte. „Das war uns beiden eine Scheidung wert.“

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Wenn die Welt in Wien zu Gast ist, findet man sie (auch) am „Kanal Grande“. Die Liste ist Legion wie Legende: „Sir“ Peter Ustinov ( 2004) oderWolfgang Pucksind dem unaufdringlichen Hausherrn in beglückendster Erinnerung.

Schellmann gilt seit jeher als letzter großer Gastgeber, nie als erstbester kleiner Gasgeber. Der Hobby-Astronom und Yoga-Enthusiast erkannte schon früh, dass wir uns alle „viel zu wichtig“ nehmen.

Er ruht in seiner Mitte. Er steigt nicht über die Köpfe anderer, um in Kameras zu grinsen. Er widerlegt in untypisch Wiener „Dezenz“ das bittere Bulletin eines Andre Heller: „... dann schrumpfte die Idee zur Tat.“ Er tut, was er kann. Und er kann, was er tut. Und er kann mit allen. Mit allen?

Nein.Rainer Husar(63) führte sich 2012 als „Lebenswerk-Barman“ so nassforsch auf, dass ihn Herr Schellmann staubtrocken von Bord wies.