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Die Ausnahme-Karriere des Rudi Dolezal

Er gehört zu den epocheprägenden Produzenten Österreichs, ist ein Medienmacher und Mediengestalter, der die visuelle Jugend einer ganzen Generation begleitete: Rudi Dolezal.

DoRo: Erfolgsduo aus Österreich

Am Montag (5. Februar) wird das Do im legendären Produzentenduo DoRo 60 Jahre alt. Und bis heute ist Dolezal als Dokumentationsgestalter hoch aktiv und dreht etwa für Servus TV regelmäßig Sendungen. Bis heute assoziiert die Mehrheit allerdings mit dem Namen Dolezal jene Zeit, in welcher der Wiener gemeinsam mit seinem Partner Hannes Rossacher unter dem DoRo-Label als Musikvideo- und Filmemacher Geschichte schrieb.

"Torpedo Twins" nannte Freddie Mercury die beiden Künstler einst, die eine ganz neue Ästhetik des Pops nach Österreich brachten und damit international reüssierten. So gehörte Mercury mit seiner Band Queen zu den prominentesten Auftraggebern, zu denen auch Namen wie Frank Zappa, die Rolling Stones, David Bowie, Miles Davis oder Hermann Nitsch zählten.

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Dabei war Dolezal selbst 14 Jahre als klassischer Gitarrist ausgebildet worden, bevor er sich der Musik anderer zuwandte. Im Medienbereich hatte er wie sein späterer Firmenpartner Rossacher 1975 als freier Mitarbeiter beim ORF begonnen. Anfang der 80er Jahre gründeten die beiden, die sich schon im ORF auf den Popbereich fokussiert hatten, mit DoRo dann ihre eigene Produktionsfirma mit Sitz in Wien, die schnell internationale Aufträge für Musikvideos und Dokumentationen verbuchte.

Schon 1982 drehten sie ihr erstes Video für die Stones und die Dokumentation "Die ersten 20 Jahre" über die legendären Rocker. Auch wurden Programme für Sender wie die ARD und das ZDF, die BBC oder MTV konzipiert. Bald gaben sich die nationalen wie internationalen Größen die Klinke in die Hand, um ihre Musik in ein optisches Gewand aus Wien kleiden zu lassen.

Aus der Feder des Duos stammen Werke wie Falcos heute legendäres "Rock me Amadeus"-Video. Im Selbstverständnis machte DoRo "Musik für die Augen". Und dieses Ansinnen beschränkte sich beileibe nicht nur auf Auftragsarbeiten, war Dolezal doch gemeinsam mit Rossacher inhaltlich auch am Aufbau der neuen TV-Sender Premiere und VIVA beteiligt.

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Die Ehrungen für DoRo kamen in Kohortenstärke und reichten von Grammy-Nominierungen bis zum Goldenen Ehrenzeichen der Republik. Auch drei Goldene Romys kann Dolezal sein Eigen nennen.

Konkurs & "Solokarriere"

Wirtschaftlich ging es der stark expandierenden DoRo jedoch am Ende weniger gut. Nach Finanznöten ging die Firma 2003 schließlich in Konkurs und die beiden Partner getrennte Wege. Dieser berufliche Schlag bedeutete allerdings nicht das Karriereende für den umtriebigen Dolezal, der weiterhin für das Fernsehen aktiv ist.

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So war er im Vorjahr etwa an der Regie der Houston-Dokumentation "Whitney: Can I Be Me" beteiligt oder würdigt mit seiner "Kabarettlegenden"-Reihe auf Servus TV die Größen der Zunft wie zuletzt Werner Schneyder.

Und mit dem Format "Dolezal Backstage" bietet der Fernsehmacher Einblicke in sein Leben mit den Musiklegenden des vergangenen Jahrhunderts, wobei er sich mit einem seiner legendärsten Wegbegleiter demnächst auch in Buchform auseinandersetzen wird ("Freddie Mercury. Meine Geschichte", Hannibal Verlag). Langweilig dürfte Rudi Dolezal also auch im siebenten Lebensjahrzehnt nicht werden.