Philharmonikerball: Eine rauschende Ballnacht
Von Ida Metzger
Wie erklärt man jemandem den Zauber dieser Stadt, der zum ersten Mal Fuß auf Wiener Boden setzt?
Am besten, man (ver-)führt ihn zum Philharmonikerball in die Säle des Musikvereins. Tradition, Kultur und Grandezza verschmelzen wie nirgendwo sonst zu einem großen Ganzen – zur Krönung noch vertont vom weltweit sicherlich berühmtesten und begehrtesten Klangkörper.
Clemens Hellsberg, Vorstand der Wiener Philharmoniker: „Eine besondere Ehre und Freude, heuer mit Leonidas Kavakos einen Ball-Debütanten gewonnen zu haben, der für Riccardo Chailly, den verhinderten Chefdirigenten des Leipziger Gewandhauses, einsprang.“
Ein großer Hingucker: Das Kleid Sonja Katos mit ihrem Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Stilsicher und formvollendet: Das Ehepaar Walter & Charlotte Rothensteiner, Generalstabschef Othmar Commenda & Gattin Sabine, „Big Boss“ von „Hofer“, Günther Helm, und Medien-Power-Couple Rudi & Isabella Klausnitzer.
Zum 15. Male bereits dirigierte Tanzprofessor Thomas Schäfer-Elmayer die DebütantInnen. Diesmal mit Bundy-Haarkreationen und zu herrlichen Oscar Strauss-Klängen.
Die Wiener Philharmoniker sind nicht einfach ein Orchester. Die Wiener Philharmoniker stehen vielmehr auch für eine bestimmte Geisteshaltung. Neben dem Ziel, mit den besten Dirigenten und Solisten der Welt bestmöglich der Musik zu dienen, spielen auch andere Gedanken eine Rolle. Etwa das immense Engagement für sozial Schwache, das in diversen Benefiz-Projekten seinen Ausdruck findet.
Weltweites Engagement
Außerdem sind die Musiker und Musikerinnen einer der wichtigsten kulturellen Botschafter Österreichs in der Welt. Nicht nur aufgrund des Neujahrskonzerts, das heuer erstmals in mehr als 90 Ländern zu sehen war. Sondern auch wegen der zahlreichen Tourneen quer durch alle Kontinente .
Gegründet wurden die Wiener Philharmoniker im Jahr 1842 von dem Komponisten und Dirigenten Otto Nicolai. Das Orchester setzte sich aus Musikern der damaligen Hofoper zusammen. Die Geburtsstunde geht auf den 28. März 1842 zurück, als Nicolai im Großen Redoutensaal zur ersten „Philharmonischen Academie“ bat. Dies war zugleich die Vorstufe zu den heute im Musikverein abgehaltenen Abonnementkonzerten, dessen erstes offizielles erst 1860 stattfand.
War Otto Nicolai noch für die „Philharmonischen Academien“ zuständig, so wählte das Orchester ab 1860 jeweils einen Abonnementdirigenten, der alle für Konzertdirigate einer Saison zuständig war. Also eine Art Chefdirigenten.
Diese waren Karl Anton Eckert (1860), Felix Otto Dessoff (1860– 1875), Hans Richter (1875–1882), Wilhelm Jahn (1882/’83), wieder Hans Richter (1883–1898), Gustav Mahler (1898–1901), Josef Hellmesberger jr. (1901–1903), dann nach einer Vakanz Felix Weingartner (1908–1927), Wilhelm Furtwängler (1927–1930) und Clemens Krauss (1929–1933). Seit 1933 gilt das Prinzip der Gastdirigenten, das jährlich die berühmtesten Maestri nach Wien und ans Pult der Philharmoniker führt.
Einmalige Kombination
Doch wie wird man Mitglied der Wiener Philharmoniker? Man muss zuerst ein Probespiel für das Orchester der Wiener Staatsoper bestehen, diesem dann mindestens drei Jahre angehören, danach kann man den Antrag auf Aufnahme in den Verein der Wiener Philharmoniker stellen. Die Aufnahme selbst ist allerdings wieder mit einem Vorspielen verbunden. Dieses Prozedere bedeutet aber auch, dass die Mitglieder des Staatsopernorchesters weitgehend mit jenen der Philharmoniker ident sind. Eine weltweit einmalige Kombination. So einmalig, ja, so einzigartig wie der berühmte Wiener Klang.