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Philharmonikerball: Eine rauschende Ballnacht

Wie erklärt man jemandem den Zauber dieser Stadt, der zum ersten Mal Fuß auf Wiener Boden setzt?

Am besten, man (ver-)führt ihn zum Philharmonikerball in die Säle des Musikvereins. Tradition, Kultur und Grandezza verschmelzen wie nirgendwo sonst zu einem großen Ganzen – zur Krönung noch vertont vom weltweit sicherlich berühmtesten und begehrtesten Klangkörper.

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Eine ebenso unvergessliche wie unvergleichliche Nacht, in der einander die Spitzen der Republik, sei es Politik, Wirtschaft oder Kunst, begegnen – und bei so manchem Walzer sogar in den Armen liegen.

Clemens Hellsberg, Vorstand der Wiener Philharmoniker: „Eine besondere Ehre und Freude, heuer mit Leonidas Kavakos einen Ball-Debütanten gewonnen zu haben, der für Riccardo Chailly, den verhinderten Chefdirigenten des Leipziger Gewandhauses, einsprang.“

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In einem Jubiläumsjahr, in dem die Musikwelt den 150. Geburtstag des Ehrenmitglieds der Philharmoniker – Richard Strauss ( 1949) – feiert, nahm dessen UrenkelinMadeleine Rohla-Straussdie Einladung zur Mitgestaltung des Balls an. Hochkarätig aber auch die übrigen Vertreter des Ballkomitees – vonRotraut Konradüber SozialministerRudolf Hundstorferbis zu OperndirektorDominique Meyer.
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Hundstorfer ist (erstaunlicherweise) das einzige aktuelle Mitglied der Regierung mit einem Abonnement für die Philharmoniker. Er bringt es pro Saison oft auf „bis zu 20 Bälle“, musste heuer aber gezwungener Maßen leisertreten: „Ich bin auf einer Eisplatte ausgerutscht und kann daher leider nicht tanzen.“ Die Schiene, die ihm verordnet wurde, ließ sich mit dem Frack topelegant cachieren. Seine Ehefrau,Karin Risser, brillierte in einem Designer-Kleid aus 1000 Zifferblättern.

Ein großer Hingucker: Das Kleid Sonja Katos mit ihrem Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Stilsicher und formvollendet: Das Ehepaar Walter & Charlotte Rothensteiner, Generalstabschef Othmar Commenda & Gattin Sabine, „Big Boss“ von „Hofer“, Günther Helm, und Medien-Power-Couple Rudi & Isabella Klausnitzer.

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Die lange Nacht aus Tanz, Glanz und Eleganz genossen ferner: PostgeneralGeorg Pölzlund ÖBB-ChefChristian Kern, die Raiffeisen-Holding-Geschäftsführerin Wien/NÖ,Veronika Haslingerund derVolksbanken-Werbeleiter Kurt Böhm,die Vorstandsdirektorin der BKS Bank,Herta Stockbauerund ikondirekt-GeschäftsführerChristoph Reisegger. Sie hatten den edlen Abend mit einem Dinner im DO&CO im Haas-Haus begonnen und in der KURIER-Loge, gemeinsam mit ChefredakteurHelmut Brandstätter& ORF-ModeratorinPatricia Pawlicki, GeschäftsführerThomas Kralinger& AnzeigenleiterRichard Kaufmann zelebriert.
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Rotraut Konrad, Ehefrau der Raiffeisen-„Legende“Christian Konrad, hatte im Vorfeld gestanden, mit dem virtuosen Linkswalzertänzer „nicht mithalten“ zu können. Der völlig entspannte Opernchef Meyer outete sich als Tanzmuffel, nützte die lange Nacht freilich zu charmanten Logen-Runden.

Zum 15. Male bereits dirigierte Tanzprofessor Thomas Schäfer-Elmayer die DebütantInnen. Diesmal mit Bundy-Haarkreationen und zu herrlichen Oscar Strauss-Klängen.

Die Wiener Philharmoniker sind nicht einfach ein Orchester. Die Wiener Philharmoniker stehen vielmehr auch für eine bestimmte Geisteshaltung. Neben dem Ziel, mit den besten Dirigenten und Solisten der Welt bestmöglich der Musik zu dienen, spielen auch andere Gedanken eine Rolle. Etwa das immense Engagement für sozial Schwache, das in diversen Benefiz-Projekten seinen Ausdruck findet.

Weltweites Engagement

Außerdem sind die Musiker und Musikerinnen einer der wichtigsten kulturellen Botschafter Österreichs in der Welt. Nicht nur aufgrund des Neujahrskonzerts, das heuer erstmals in mehr als 90 Ländern zu sehen war. Sondern auch wegen der zahlreichen Tourneen quer durch alle Kontinente .

Gegründet wurden die Wiener Philharmoniker im Jahr 1842 von dem Komponisten und Dirigenten Otto Nicolai. Das Orchester setzte sich aus Musikern der damaligen Hofoper zusammen. Die Geburtsstunde geht auf den 28. März 1842 zurück, als Nicolai im Großen Redoutensaal zur ersten „Philharmonischen Academie“ bat. Dies war zugleich die Vorstufe zu den heute im Musikverein abgehaltenen Abonnementkonzerten, dessen erstes offizielles erst 1860 stattfand.

War Otto Nicolai noch für die „Philharmonischen Academien“ zuständig, so wählte das Orchester ab 1860 jeweils einen Abonnementdirigenten, der alle für Konzertdirigate einer Saison zuständig war. Also eine Art Chefdirigenten.

Diese waren Karl Anton Eckert (1860), Felix Otto Dessoff (1860– 1875), Hans Richter (1875–1882), Wilhelm Jahn (1882/’83), wieder Hans Richter (1883–1898), Gustav Mahler (1898–1901), Josef Hellmesberger jr. (1901–1903), dann nach einer Vakanz Felix Weingartner (1908–1927), Wilhelm Furtwängler (1927–1930) und Clemens Krauss (1929–1933). Seit 1933 gilt das Prinzip der Gastdirigenten, das jährlich die berühmtesten Maestri nach Wien und ans Pult der Philharmoniker führt.

Einmalige Kombination

Doch wie wird man Mitglied der Wiener Philharmoniker? Man muss zuerst ein Probespiel für das Orchester der Wiener Staatsoper bestehen, diesem dann mindestens drei Jahre angehören, danach kann man den Antrag auf Aufnahme in den Verein der Wiener Philharmoniker stellen. Die Aufnahme selbst ist allerdings wieder mit einem Vorspielen verbunden. Dieses Prozedere bedeutet aber auch, dass die Mitglieder des Staatsopernorchesters weitgehend mit jenen der Philharmoniker ident sind. Eine weltweit einmalige Kombination. So einmalig, ja, so einzigartig wie der berühmte Wiener Klang.